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Weiden-Weichholz-Auwälder an Flüssen und Strömen
An den Ufern der Flussunterläufe, wo der Boden sehr nass ist, treten Weiden-Auwälder auf. Verschiedene Weidenarten (Salix alba, Salix fragilis, Salix rubens, Salix viminalis) prägen das Bild dieses Lebensraumes. Auenwälder mit Weide gehören zur klassischen Weichholzaue - also dem Bereich, wo Holzarten mit vorwiegend weichem Holz wachsen.
Dieser Lebensraum ist sehr vielgestaltig. Merkmal ist die zeitweise Überflutung durch das Gewässer und allgemein der feuchte Untergrund. Neben den genannten dominanten Baumarten können je nach Standort verschiedene weitere Baumarten wie Eschen und Pappeln und eine ausgeprägte Krautschicht hinzukommen, welche teilweise als Unterscheidungsmerkmal herangezogen wird um Untertypen zu definieren.
Naturschutzfachlich bedeutend sind besonders diese Auen- und Uferwälder auf Standorten mit weitgehend ungestörtem Wasserhaushalt. Da die Bestände natürlichen Veränderungen wie Erosion, Ablagerungen, Überflutungen, Grundwasserschwankungen ausgesetzt sind, entstehen immer wieder neue Lebensräume, welche von Pionierarten besiedelt werden können. Idealerweise findet man dadruch in den Lebensräumen verschiedene Entwicklungsstadien (Pionierstadien, Altersphasen, Zerfallsphasen), die reich an Alt-und Totholz sind.
Die typische Strukturvielfalt und hohe Anzahl ökologischer Nischen (Kleinlebensräume) der Weiden-Auenwälder bieten einer Vielzahl z.T. seltener Tierarten Lebensraum. Typisch für diese Weichholzauen sind schnellwachsende Baum- und Straucharten, die Nährstoffe schnell verwerten, viele Pflanzenarten die gute Nährstoffversorgung mögen und auch Schling- und Rankepflanzen die zum Licht streben.
Man kann - neben den Weiden - viele typische Pflanzenarten der Krautschicht nennen: Saponaria officinalis, Impatiens glandulifera, Galium aparine, Glechoma hederacea, Ranunculus repens, Humulus lupulus, Rubus caesius, Urtica dioica, Deschampsia cespitosa, Carex remota, C. acutiformis, Juncus effusus, Caltha palustris, Oxalis acetosella, Chrysosplenium alternifolium, Ranunculus ficaria, Geum rivale, Cardamine amara, Anemone nemorosa, A. ranunculoides, Circaea lutetiana u.a. Viele sind keine ausgesprochen seltenen Pflanzenarten, aber in der Summe eben vielfältig.
Typische Vögel sind Eisvogel, Kleinspecht, Schlagschwirl, Sprosser, Nachtigall, Pirol, Mönchsgrasmücke, Weiden-, Beutelmeise, Schellente, Gänsesäger (Niststandort), Kranich, Schwarzmilan, Blaukehlchen und - sehr selten - Karmingimpel.
Auch Biber, welche sich vielerorts wieder angesiedelt haben, sind typische Bewohner der Weiden-Weichholz-Auwälder.
Bildergalerie von typischen Pflanzenarten in diesem Lebensraum
Verbreitung
In Deutschland war der Lebensraumtyp ursprünglich an allen Fließgewässern z. T. auch mit größeren Beständen vorhanden. Im Tiefland und an Unterläufen tritt er heute z. T. noch mit flächigen Beständen auf Auerohböden auf.
Natura 2000 Lebensraumtyp
Dieser Biotoptyp ist ein europaweit besonders geschützter Lebensraum! Natura 2000 - Code: 91E0
"Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior" sind ein eigenständiger Lebensraumtyp, der auf Anhang I der FFH-Richtlinie gelistet ist. Bei dem Natura 2000-Lebensraumtyp wird jedoch nicht zwischen diesen Weidenauwäldern und den auf dieser Website getrennt aufgeführten Erlen-Eschen- und Grauerlenwäldern am Ufer kleinerer Fließgewässer und/oder in höheren Lagen unterschieden. Die Karte zeigt somit eine weitere Verbreitung an, als real gegeben ist.
© Verbreitungskarte. Quelle: BfN/BMUB 2019: Nationaler Bericht Deutschlands nach Art. 17 FFH-Richtlinie; basierend auf Daten der Länder und des Bundes. Datengrundlage: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN.
Gefährdung
Hauptgefährdungsursachen sind die Veränderung in der Überflutungsdynamik (zeitlich und Wassermengen, z. B. Staustufenbau), der Gewässerausbau (Uferverbau, Begradigungen), die Gewässerunterhaltung, der Freizeitbetrieb, der Sand- und Kiesabbau, die Aufforstung mit Fremdbaumarten (v. a. Hybridpappeln) sowie Einwandern neuer Arten (Neophyten), die dort ursprünglich nicht heimisch waren.
In intakten Auen mit natürlicher Überflutungsdynamik ist keine Pflege zum Erhalt erforderlich (potenziell natürliche Vegetation). Auenwälder stellen einen natürlichen Hochwasser- und Uferschutz dar. Auenwälder mit gestörter Überflutungsdynamik verändern sich langsam zu anderen Wäldern. Hier ist eine Wiederherstellung der Gewässerdynamik erforderlich. Schutzmaßnahmen können sein: Aufrechterhaltung des seitherigen Wasserregimes, Reduktion des Anteils an lebensraumtypfremden Gehölzen, Förderung lebensraumtypischer Gehölze, Zulassen von Fließgewässer- und Hochwasserdynamik (z.B. durch Rückbau von Dammbauten, Bach- und Flussbegradigungen), Förderung von liegendem und stehendem Totholz.
Tagfalter in diesem Lebensraum
Fliegen in diesem Lebensraum
Libellen in diesem Lebensraum
Amphibien & Reptilien in diesem Lebensraum
Säugetiere in diesem Lebensraum
Heuschrecken in diesem Lebensraum
Wanzen in diesem Lebensraum
Referenzlisten: