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Wacholderheiden auf basischem Untergrund
Das zahlreiche Auftreten und die charakteristische Wuchsform des Wacholders (Juniperus communis, Foto: "Sträucher") prägen diesen Lebensraum, der in einigen Regionen Deutschlands zum typischen Landschaftsbild gehört.
Wacholderheiden sind an sich kein eigenständiger Biotoptyp, den die Biologen abgrenzen könnten, weil er eine sehr spezielle und eigenständige Tier- und Pflanzenwelt aufweist: Wacholder ist eine Pflanze, die von Weidevieh nicht gerne gefressen wird und man findet ihn deshalb auf aktuellen oder ehemaligen Viehweiden, wo er von den Tieren gemieden wurde. Während der Hirte oder Schäfer diese Pflanzen früher von Zeit zu Zeit entfernt hatte, konnten sich Wacholderpflanzen auf Flächen, welche nicht mehr oder nicht mehr so intensiv beweidet wurden ausbreiten und zu großen Pflanzen heranwachsen. Wacholderheiden kann man also quasi als Folgestadien anderer Lebensräume bezeichnen, in denen sich der Wacholder durch geänderte Bewirtschaftung ausbreiten konnte.
Bei diesem Biotoptyp sind Wacholderheiden auf basischem Untergrund gemeint. Entsprechend ist die Pflanzenwelt ähnlich bis identisch mit basischen Trespen-Halbtrockenrasen und können ebenso mit bemerkenswerten Orchideenvorkommen ausgestattet sein. Auf dem Foto sind Großes Windröschen (Anemone sylvestris, weiß), die Orchidee Männliches Knabenkraut (Orchis mascula, rosa) und verblüht die Echte Schlüsselblume (Primula veris, gelblich) zu sehen. Die Artenausstattung kann sehr vielfältig sein und viele weitere Arten wären zu nennen.
Bildergalerie von typischen Pflanzenarten in diesem Lebensraum
Verbreitung
Wacholderheiden auf basischem Untergrund kommen auf trockenen bis frischen flachgründigen Böden auf Kalkgestein vor. Besonders gut ausgeprägte Vorkommen gibt es z. B. auf Jurakalk in der Schwäbischen und Fränkischen Alb.
Natura 2000 Lebensraumtyp
Dieser Biotoptyp ist ein europaweit besonders geschützter Lebensraum! Natura 2000 - Code: 5130, 6210
"Wacholderheiden" sind ein eigenständiger Lebensraumtyp, der auf Anhang I der FFH-Richtlinie gelistet ist (Code: 5130).
In der FFH-Richtlinie wird jedoch nicht zwischen Wacholderheiden auf sauren oder basischem Untergrund unterschieden. Basische Wachholderheiden, in denen der Wachholder zurücktritt, sind dann irgendwann den "Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (6210)" zuzuordnen.
Ökologie
Wacholderheiden entstanden - wie bereits erwähnt - vorwiegend dort, wo Heiden oder Halbtrockenrasen nicht mehr ausreichend bewirtschaftet wurden und sich der Wacholder ausbreiten konnte. Im ungünstigen Fall - bei ausbleibender Bewirtschaftung - handelt es sich daher um Lebensräume, die langfristig überaltern, sich ausdünnen werden und damit verloren gehen. Oft hat man von Seiten des Naturschutzes jedoch erkannt, dass eine Bewirtschaftung (i.d.R. Schafbeweidung) erforderlich ist, um diese Lebensräume zu erhalten und zwischen den Wacholderpflanzen konnten sich wieder sehr hochwertige Lebensräume mit einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt entwickeln.
Gefährdung
Da dieser Lebensraum durch die wenig intensive Weidenutzung entstanden ist, sind Nutzungsaufgabe bzw. Nutzungsintensivierung die Hauptgefährdungsursachen. Die Flächen würden bei Nutzungsaufgabe mittelfristig durch das Einwandern anderer Straucharten verbuschen. Auch Nährstoffeintrag von angrenzenden Flächen oder aus der Luft können den Lebensraum beeinträchtigen. Auf vielen Flächen wird deshalb auch als Naturschutzmaßnahme wieder eine Beweidung durchgeführt und mit Hilfe von Freischneideaktionen versucht man bereits beeinträchtige Standorte wieder zu regenerieren. Es hat sich dabei gezeigt, dass die traditionelle Hutehaltung - also das kurzzeitige Aufsuchen der Weiden z.B. durch einen Wanderschäfer - besser geeignet ist, als das ganzjährige Halten von Weidetieren in einer Koppel.
Besonderheiten
Bis in das 19. Jahrhundert gab es in vielen Regionen Europas eine sogenannte Tranzhumanz: eine Wochen bis Monate andauernde Wanderung, in der Weidetiere - vorwiegend Schafe - zu entfernten Weidegebieten getrieben wurden. Im kleinen Maßstab hat es dies auch in Deutschland gegeben. Wanderschäfer haben ihre Schafe zu Kilometer weit entfernten Gebieten getrieben. Letztlich sind hieraus auch Wacholderheiden entstanden und sie sind haben dadurch eine gewisse kulturhistorische Bedeutung. Der Schafhirte, der mit seinen Schafen zwischen den Wacholderbüschen steht ist Teil eines romantischen Bildes unserere Kulturlandschaft. Nicht zuletzt deshalb bemüht man sich heute um die Sicherung des typischen Erscheinungsbildes der Wacholderheiden.
Tagfalter in diesem Lebensraum
Fliegen in diesem Lebensraum
Amphibien & Reptilien in diesem Lebensraum
Orchideen in diesem Lebensraum
Säugetiere in diesem Lebensraum
Heuschrecken in diesem Lebensraum
Wanzen in diesem Lebensraum
Referenzlisten: