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Zwergginster-Kiefernwälder auf trockenem, basischen Untergrund
Nur an sehr wenigen Stellen in Deutschland findet man Standorte, an denen auf kalk- bzw. basenreichem Untergrund natürlicherweise Zwergginster-Kiefernwälder wachsen.
Bei Zwergginster-Kiefernwälder handelt sich um trockene, niederschlagsarme und nährstoffarme Wälder, die z.B. auf Kalkfels, Serpentinit oder basenreichen Sanden wachsen. Bei Natura2000 werden diese Steppen-Kiefernwälder genannt, man nimmt Bezug auf die Standortbedingungen dieses Lebensraumes, welche verbreitet in den Steppengebieten Osteuropas vorzufinden sind. In diesen lichten Wäldern ist die Waldkiefer (Pinus sylvestris) die dominierende Baumart und sie verdrängt neben anderen Baumarten auch die Buche, welche bei uns sonst sehr verbreitet ist. Vereinzelt können allenfalls Eichen als Begleitarten auftreten.
Die Krautschicht ist bedingt durch den lückigen Bewuchs der Kiefern vergleichsweise gut ausgeprägt. Da die Pflanzenarten von dem Untergrund - z.B. Sand oder Serpentinit - bestimmt werden, ist es schwierig typische Arten zu nennen, da man getrennte Listen führen müsste. Der namensgebende Zwergginster ist bei uns eine sehr seltene Pflanze und tritt erst im östlichen Verbreitungsgebiet des Biotoptypes regelmäßig auf. Typische Arten wären Heide-Segge (Carex ericetorum), Grünblütiges Wintergrün (Pyrola chlorantha), Wiesen-Kuhschelle (Pulsatilla pratensis) und Dolden-Winterlieb (Chimaphila umbellata) zu nennen. Darüber hinaus je nach Standort z.B. noch Europäischer Siebenstern (Trientalis europaea), Sand-Nelke (Dianthus arenarius), Silber-Gras (Corynephorus canescens), Frühlings-Spark (Spergula morisonii), Katzenpfötchen (Antennaria dioica), Feld-Beifuß (Artemisia campestris), Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis, Foto: gelb) und verschiedene Seggenarten (Carex arenaria, Carex humilis) genannt werden. Außerdem kann man auch Farne wie verschiedene Striefenfarnarten (Asplenium adulterinum, Asplenium cuneifolium) und Flechten (Cladonia sp.) vorfinden.
Bildergalerie von typischen Pflanzenarten in diesem Lebensraum
Verbreitung
Der Verbreitungsschwerpunkt dieser Kiefernwälder liegt in Deutschland einerseits in kalkreichen Gebieten Süddeutschlands (z. B. Schwäbische und Fränkische Alb) und in Binnendünengebieten, andererseits auf basenreichen Sanden im Nordosten, v. a. in Mecklenburg-Vorpommern und im nordöstlichen Teil Brandenburgs.
Natura 2000 Lebensraumtyp
Dieser Biotoptyp ist ein europaweit besonders geschützter Lebensraum! Natura 2000 - Code: 91U0
"Kiefernwälder der sarmatischen Steppe" - zu dem die Zwergginster-Kiefernwälder zuzuordnen sind - sind ein eigenständiger Lebensraumtyp, der auf Anhang I der FFH-Richtlinie gelistet ist.
© Verbreitungskarte. Quelle: BfN/BMUB 2019: Nationaler Bericht Deutschlands nach Art. 17 FFH-Richtlinie; basierend auf Daten der Länder und des Bundes. Datengrundlage: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN.
Gefährdung
Die meist kleinflächigen Relikte dieses Lebensraumes sind durch direkte Schädigung durch Befahren oder Tritt gefährdet, sowie durch den Eintrag von Nährstoffen und anderen Fremdstoffen.
Besonderheiten
Pollenanalysen belegen die stetige Anwesenheit der Kiefer im nördlichen Oberrheingebiet seit der späteiszeitlichen Kiefernsteppenzeit. Hier erreichen die kontinentalen Kiefernwälder die Westgrenze ihrer Verbreitung.
Tagfalter in diesem Lebensraum
Fliegen in diesem Lebensraum
Amphibien & Reptilien in diesem Lebensraum
Orchideen in diesem Lebensraum
Säugetiere in diesem Lebensraum
Heuschrecken in diesem Lebensraum
Wanzen in diesem Lebensraum
Referenzlisten: