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Großer Eisvogel (Limenitis populi)
Der selten anzutreffende Große Eisvogel ist einer der größten Tagfalter in Deutschland. Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 70 bis 75 Millimetern, wobei sich die Geschlechter in der Größe kaum unterscheiden.
Die Flügeloberseite ist von dunkelbrauner Grundfarbe und zeigt weiße Flecken. Die Weibchen haben über den Hinterflügeln ausgeprägte breite weiße Binden, die von orangen und blauen Randbinden eingesäumt werden. Bei den Männchen ist diese Zeichnung schmaler und schwächer ausgebildet oder kann auch fast gänzlich fehlen. Die Flügelunterseite ist orange und deutlich konturiert mit einem weißen Band abgesetzter Zellen und blaugrauer Randregion.
Die Raupe ist schwarz-grün, mit zwei auffälligen "Hörnern" hinter dem Kopf.
Verbreitung
Der Große Eisvogel ist ein sehr seltener Falter, den man kaum zu Gesicht bekommt. Das hängt auch damit zusammen, dass er sich vorwiegend in den Baumkronen aufhält und man ihn meistens nur dann sieht, wenn er an feuchten Waldwegen oder Pfützen saugt, um Mineralien aufzunehmen.
In Deutschland kommt er vorwiegend in südlicheren Regionen vor und fehlt weitgehend in Nord- und Nordwestdeutschland.
© Die Verbreitungskarte wurden im Rahmen des LepiDiv-Projektes erstellt und von der Gesellschaft für Schmetterlingsschutz zur Verfügung gestellt.
Ökologie
Die Flugzeit des Großen Eisvogels ist in der Regel von Juni bis Ende Juli. Manche Falter fliegen schon im Mai.
Der Große Eisvogel kommt in lichten Laubwäldern vor, in denen Espen (Populus tremula) oder Schwarz-Pappeln (Populus nigra) wachsen, da sich die Raupe nur von den Blättern dieser Baumarten ernährt. Größere offene Flächen werden gemieden. Meist sind die Männchen zu sehen, denn die Weibchen halten sich oft in der Höhe der Baumkronen auf und fliegen selten zum Boden herab.
Wie auch der etwas ähnliche Große Schillerfalter besuchen die Falter gerne feuchte Stellen und werden von Gerüchen angelockt, die von Aas oder Kot ausgehen. Sie saugen auch mit ihrem Rüssel an Baumsaft, am Boden oder auch an Schweiß und nehmen so Mineralien auf, die benötigt werden, um die Fortpflanzungsfähigkeit zu erreichen. Blüten werden von ihnen nicht aufgesucht.
Die Futterpflanzen der Raupen sind Espen, gelegentlich auch Schwarz-Pappeln an warmen, windgeschützten Hängen. Dort werden die grünen Eier Anfang Juli in Höhe von ½ m bis 3 m einzeln an der Oberseite einer Blattspitze abgelegt. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Räupchen und hinterlassen an den benagten Blättern ihr charakteristisches Fraßbild mit ausgesparter Mittelader. Bereits ab August fertigt die noch ganz kleine Raupe aus einem ausgeschnittenen und zusammengerollten Blatt ihr Winternest an. Hierin überdauert sie die kalte Jahreszeit und kommt noch vor dem Laubausbruch wieder hervor. Die grüne Raupe hat braune und schwärzliche Schattierungen. Der Kopf ist rotbraun, seitlich ist er schwarz. Sie frisst jetzt zunächst Blattknospen, dann die neuen Blätter. Im Juni erfolgt die Verpuppung in einem leicht eingesponnenen Blatt. Der Falter schlüpft nach etwa zwei Wochen.
Gefährdung
Der Große Eisvogel ist in Deutschland stark gefährdet und auf der Roten Liste entsprechend vermerkt.
Unser Kommentar
Schmetterlingskundler beobachten einen Rückgang des Großen Eisvogel, dabei kann man nicht genau sagen, warum eigentlich. Die Futterpflanzen der Raupen sind nämlich durchaus nicht selten und auch die beschriebenen Lebensräume scheinen noch oft in ausreichender Qualität vorhanden zu sein. Vor solchen Problemen stehen Naturschützer oft, denn die Anwesenheit eines Organismus ist das Resultat von unglaublich vielen ökologischen Faktoren die eng vernetzt sind und in Wechselwirkung miteinander stehen. Man kennt oft nur einen Bruchteil der Anforderungen einer Art.
Möglicherweise gibt es sehr spezielle Ansprüche des Großen Eisvogels, die man noch nicht kennt und augenscheinlich nicht wahrnimmt. Eine Vermutung ist, dass der Klimawandel für den Rückgang verantwortlich ist, konkreter die "Atlantisierung" unseres Klimas.
Lebensraum
Lichte Wälder in denen sonnige Bereiche mit Beständen von Zitterpappeln (= Espen) vorhanden sind - der Raupennahrungspflanze.
Lebensräume in denen die Art vorkommt
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Kenndaten
Ordnung | Lepidoptera |
---|---|
Familie | Nymphalidae |
Art | Großer Eisvogel |
Wiss. | Limenitis populi |
Autor | (Linnaeus, 1758) |
Rote Liste D | 2 |
Häufigkeit | sehr selten |
Spannweite | 7 - 7.5 cm |