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Waldeidechse (Zootoca vivipara)
Die Waldeidechse hat eine Gesamtlänge von maximal 18 Zentimeter. Davon entfallen bis zu sechs, bei den Weibchen bis zu sieben Zentimeter auf Kopf und Rumpf. Der kräftige Schwanz erreicht das 1,25- bis zweifache der Kopf-Rumpf-Länge (Maximalwert bei Männchen). Die Art ist schlank, kurzbeinig und weist einen, im Vergleich beispielsweise zur Zauneidechse, kleinen, ziemlich abgeflachten Kopf auf – bei den Weibchen noch mehr als bei den Männchen. Das sogenannte Halsband ist stark gezähnt und die im Querverlauf nur 25 bis 37 Rückenschuppen sind sehr rau und gewöhnlich gekielt. Die Grundfärbung ist braun, manchmal auch grau. Dazu zeigen viele Tiere einen dunklen, in Einzelflecke aufgelösten „Aalstrich“ auf dem Rücken, dunkle Seiten sowie helle, strichförmige Flecken auf der Oberseite (sehr variabel). Die Kehle ist weißlich oder bläulich, der Bauch hell- oder dunkelgelb; bei Männchen zur Paarungszeit orange oder seltener rötlich und dann oft mit dunklen Flecken übersät. Die Jungen sind sehr dunkel – nahezu schwärzlich – und bronzefarben. Sie messen nach der Geburt etwa 30 bis 40 Millimeter. Manchmal kommen auch komplett schwarz gefärbte Alttiere vor, sogenannte Schwärzlinge.
Verbreitung
Die Waldeidechse ist in ganz Deutschland verbreitet.
© Verbreitungskarte. DGHT e.V. (Hrsg. 2014): Verbreitungsatlas der Amphibien und Reptilien Deutschlands, auf Grundlage der Daten der Länderfachbehörden, Facharbeitskreise und NABU Landesfachausschüsse der Bundesländer sowie des Bundesamtes für Naturschutz.
Ökologie
Die Waldeidechse ist feuchtigkeitsbedürftiger als andere Eidechsenarten. Bei Gefahr flieht sie auch ins Wasser und durchschwimmt dieses. Sie ist tagaktiv und meist standorttreu. Gelegentlich kommt es aber vor, dass sich sogenannte „Pioniere“ zum Abwandern entschließen. Sie sind dafür verantwortlich, dass auch neuer Lebensraum besiedelt wird.
Die Weibchen können sich in kurzer Zeit mit mehreren Männchen paaren. Die Jungen, die dann zeitgleich zur Welt kommen, haben manchmal unterschiedliche Väter. Waldeidechsen sind in der Regel lebendgebärend (vivipar; vergl. Artname). Genauer handelt es sich allerdings meistens um ovovivipares Verhalten: Die zwei bis 12 Junge pro Weibchen sind bei der Geburt dann noch von einer weichen Eihaut umhüllt, aus der sie sich nach einigen Minuten oder Stunden befreien. Seltener durchstoßen sie diese schon innerhalb des Mutterleibs (eigentliche Viviparie).
Die Anpassung der Ovoviviparie ermöglicht der Waldeidechse das Vordringen in kältere Lebensräume, die den ausschließlich eierlegenden Arten wie der Zauneidechse verwehrt sind, da diese ihre Eier an einem Ablageort durch die Sonnenwärme ausbrüten lassen. Die Waldeidechse hingegen kann mit den Eiern im Bauch aktiv wechselnde Orte aufsuchen und sich dort sonnen. Die Geburt erfolgt nach etwa zwei Monaten Tragzeit. Die Jungen sind vom ersten Tag an auf sich allein gestellt und lernen durch Probieren, ungeeignete von genießbarer Beute zu unterscheiden. Geschlechtsreif werden die Tiere mit etwa zwei Jahren.
Waldeidechsen ernähren sich von Spinnen, Hundertfüßern, Heuschrecken, Ameisen, Fliegen, Pflanzenläusen und Zikaden. Die genaue Nahrungszusammensetzung variiert je nach Jahreszeit und örtlichem Angebot. Kleinere Beutetiere werden, nachdem sie durch Gehör und Sicht geortet wurden, mit den Kiefern gepackt und im Ganzen verschluckt, größere werden gekaut und die harte Chitinhülle anschließend wieder ausgespuckt.
Die Waldeidechsen gehören ihrerseits zum Beutespektrum von Schlangen (vor allem der syntop vorkommenden Arten Kreuzotter und Schlingnatter), verschiedenen Greifvögeln, Mardern und Wildschweinen – letztere wühlen die Waldeidechsen auch aus ihren Winterquartieren. Jungtiere werden manchmal von großen Laufkäfern ergriffen und gefressen. In der Nähe menschlicher Siedlungen dezimieren freigehende und streunende Hauskatzen die Bestände der Eidechsen.
Gefährdung
Bestände der Waldeidechse werden unter anderem durch die Zerstörung von Magerbiotopen (Heide, Waldränder), durch Beseitigung von liegendem Totholz, Steinhaufen und Natursteinmauern, durch Aufforstung von Flächen (wichtige Sonnenplätze gehen verloren) und durch Pestizideinsatz auf Feldern und in Wäldern (indirekte Vergiftung durch Aufnahme von belasteten Futtertieren, Mangel an Beuteinsekten) dezimiert und verdrängt.
Lebensraum
Als Lebensraum werden Moore, Heiden, Grasfluren, aufgelassene Steinbrüche und Sandgruben, Dünen sowie Waldflächen und -ränder im Flach-, Hügel- und Bergland besiedelt. Dabei werden vegetationsreiche Saumstrukturen, Böschungen und Lichtungen bevorzugt.
Lebensräume in denen die Art vorkommt
Schnellzugriff
Kenndaten
Ordnung | Squamata |
---|---|
Familie | Lacertidae |
Art | Waldeidechse |
Wiss. | Zootoca vivipara |
Autor | (Jaquin, 1787) |
Rote Liste D | - |
Häufigkeit | häufig |