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Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans)

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Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans)

Erwachsene männliche Geburtshelferkröten sind durchschnittlich 40 mm, selten über 50 und maximal 55 mm lang. Weibchen werden höchstens geringfügig größer als Männchen. Der Körper ist gedrungen, der Kopf breit, die Schnauze leicht zugespitzt, die Pupillen stehen senkrecht und Ohrdrüsen (Parotiden) sowie Trommelfell sind relativ gut sichtbar. Die graue bis grau-braune Oberseite ist mit kleinen rundlichen, teilweise rötlichen Warzen besetzt, die schmutzig-weiße Unterseite ist meist grau gefleckt.

Die laichtragenden Männchen (Foto) sind unverwechselbar. Sie verfügen weder über Schallblasen noch über saisonale Brunstschwielen.

Verbreitung

Verbreitung Alytes obstetricans

In Deutschland ist die Geburtshelferkröte auf den zentralen Mittelgebirgsraum (nach Norden und Osten: niedersächsisches Weser-Leine-Bergland, Harz und -vorland, westliches Sachsen-Anhalt und westliches Thüringen, nach Süden: Nord- und Mittelhessen, Nordwestbayern) sowie auf den westlichen Teil (südliches Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, südwestliches Baden-Württemberg) beschränkt.

© Verbreitungskarte. DGHT e.V. (Hrsg. 2014): Verbreitungsatlas der Amphibien und Reptilien Deutschlands, auf Grundlage der Daten der Länderfachbehörden, Facharbeitskreise und NABU Landesfachausschüsse der Bundesländer sowie des Bundesamtes für Naturschutz.


Ökologie

Die Rufaktivität der Männchen erstreckt sich von März bis August (Südwest-Deutschland: April bis Ende August) und ist durch mehrmaligen starken Rückgang in drei oder vier Rufperioden unterteilt. In den Perioden mit hoher akustischer Aktivität finden jeweils im Verlauf einiger Tage Paarungen statt. Die größte Rufaktivität der Männchen, die stets an Land rufen, fällt in die Abend- und Nachtstunden. Anders als bei den meisten anderen Froschlurchen verfügen weibliche Geburtstshelferkröten ebenfalls über einen Paarungsruf.

Sehr ungewöhnlich unter unseren heimischen Amphibien und auch namensgebend ist das Fortpflanzungsverhalten der Geburtshelferkröte, bei der am Ende die männlichen Tiere am Ende die Eier betreuen: Die Paarung der Geburtshelferkröten erfolgt an Land und dauert bis zu eineinhalb Stunden. Spezifische und aufeinander abgestimmte Verhaltensweisen sorgen für die sichere Übertragung der von einem Weibchen abgelegten Eier auf das an der Paarung beteiligte Männchen. Bei Beginn der Paarung umklammert das Männchen mit seinen Vorderbeinen das Weibchen vor dessen Hinterbeinen, führt anschließend wippende Bewegungen durch und bestreicht die Kloake des Weibchens mit seinen Hinterbeinen. Auf ein Körpersignal des Weibchens rückt das Männchen nach vorne und umklammert jetzt das Weibchen vor dessen Vorderbeinen. Daraufhin und innerhalb von ein bis drei Sekunden legt das Weibchen zwei Laichschnüre ab, die einen Knäuel bilden. Beide Tiere formen mit den Hinterbeinen ein Körbchen, in dem die vom Weibchen abgegebenen Eier aufgefangen und vom Männchen besamt werden. Die Aufnahme der Eier durch das Männchen beginnt nach einer bis zu 17 Minuten dauernden Ruhepause. Das Männchen, das das Weibchen immer noch umklammert, zwängt seine Hinterbeine durch den Knäuel der Eier, spreizt die Beine weit nach der Seite, wodurch die Eier über die Ferse rutschen. Nach mehrmaliger Wiederholung dieser Aktion sind alle Eier durch die zu elastischen Bändern getrocknete Gallerte an den Schienen der Hinterbeine befestigt.

Nach etwa einer Stunde verlässt das Weibchen das Männchen, sucht in der Nähe einen Unterschlupf und kehrt meist erst in der folgenden Nacht in die eigene Höhle zurück. Das Männchen bleibt in seiner Höhle und äußert weiterhin Paarungsrufe. Innerhalb von etwa zwei Wochen können sich Männchen mit unterschiedlichen Weibchen paaren und noch ein zweites, selten ein drittes Gelege aufnehmen. Insgesamt trägt ein Männchen meist mehrere Dutzend (Extremwerte: 5 bis 171) Eier mit sich.

Die Eier sind groß, reich an Dotter, unmittelbar nach der Eiablage leicht gelblich, späterhin dunkelbraun gefärbt. Im Vergleich zu anderen Froschlurcharten ist die Anzahl der Eier eines Geleges gering. Sie reicht aus, um den Bestand der Population zu sichern, da die Geburtshelferkröten Brutpflege betreiben. Je nach Witterung verbleiben die Laichschnüre 20 bis 45 (50) Tage beim Vatertier. Durch hohe Luftfeuchtigkeit, Tau, Regen und eventuell kurze Gewässeraufenthalte (letzteres wird nur vermutet) werden die Eier feucht gehalten. Nach Abschluss der Eireife begibt sich das Männchen ans Fortpflanzungsgewässer, wo die 12 bis 20 mm langen und relativ weit entwickelten Larven einige Minuten nach dem Wasserkontakt zu schlüpfen beginnen. Die ersten Larven werden ab Mitte Mai ins Wasser gebracht, Männchen mit Eischnüren wurden bis Ende August beobachtet. Eine Überwinterung der Kaulquappen kommt regelmäßig vor; solche überwinterten Larven können manchmal eine Länge von 90, ausnahmsweise auch 110 Millimetern erreichen. Pro Jahr können sich Geburtshelferkröten bis zu dreimal (seltener bis viermal) fortpflanzen. Die Geschlechtsreife wird nach der zweiten Überwinterung im Anschluss an die Metamorphose erreicht. Die Tiere können über acht Jahre alt werden.

Gefährdung

Geburtshelferkrötenbestände werden vor allem von Lebensraumverlust bedroht, wie er durch Verfüllung von Tümpeln, durch Rekultivierung oder Umnutzung von Mauer- und Felsbiotopen, Steinbrüchen und Tongruben, aber auch durch natürliche Sukzession (insbesondere: Verbuschung) der Pionierbiotope entsteht. Infolge von Verinselung, also einer Fragmentierung der Habitate, beispielsweise durch Straßen oder intensive Landwirtschaft, werden Populationen voneinander isoliert. Auch Fischbesatz in den Larvengewässern wirkt sich negativ aus. Die Geburtshelferkröte ist ferner möglicherweise durch die Pilzkrankheit Chytridiomykose bedroht. Seit den 1980er-Jahren wird in verschiedenen Regionen Mitteleuropas, unter anderem auch im Bergischen Land, an der Westabdachung des Rheinischen Schiefergebirges, ein dramatischer Bestandsrückgang bei der Geburtshelferkröte zumindest außerhalb von Abgrabungsbiotopen verzeichnet. Obwohl hier ursprünglich ein Verbreitungsschwerpunkt der Geburtshelferkröte in Nordrhein-Westfalen lag, sind die meisten Populationen zum Beispiel an Gehöften, Mühlen- und Schönungsteichen inzwischen erloschen.

Lebensraum

Die Landlebensräume der Geburtshelferkröten sind wärmebegünstigt und weisen gleichzeitig zahlreiche bodenfeuchte Verstecke auf, z. B. unter Steinplatten, in Steinhaufen oder Erdlöchern. Das passende Mikroklima ist ein entscheidender Faktor für die Habitatwahl. Als Fortpflanzungsgewässer nutzt die Art eher anspruchslos eine breite Palette sonniger bis halbschattiger Gewässer mit unterschiedlicher Größe und Wasserführung (Kleinstgewässer, Tümpel, Weiher). Oft liegen die Verstecke und die Gewässer nahe beieinander. Typische Ganzjahreslebensräume befinden sich in Mitteleuropa vor allem in vegetationsarmen Steinbrüchen und Tongruben, auf militärischen Übungsplätzen und auch im Bereich von Siedlungen, wie Gärten und Friedhöfen. Die Höhlen, in denen Geburtshelferkröten leben, sind 30-50 cm tief.

Lebensräume in denen die Art vorkommt

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Kenndaten

Ordnung Anura
Familie Alytidae
Art Geburtshelferkröte
Wiss. Alytes obstetricans
Autor (Laurenti, 1768)
Rote Liste D 3
Häufigkeit selten
Länge 4 - 5.5 cm
Eizahl 170

Auftreten im Jahr

J F M A M J J A S O N D

Höhenverbreitung

Info Bundesländer


Online: https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/amphibien-reptilien/geburtshelferkroete/
Datum: 19.03.2024
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