Kein Treffer
Zauneidechse (Lacerta agilis)

© Alle Rechte vorbehalten. Interesse an dem Foto?

Zauneidechse (Lacerta agilis)

Im deutschsprachigen Raum erreichen Zauneidechsen ausnahmsweise Gesamtlängen von etwa 24 cm. Besonders große Tiere weisen hier Kopf-Rumpf-Längen von etwa 9,5 cm und Schwanzlängen von etwa 14 cm auf.

Generell haben die Weibchen längere Rümpfe, die Männchen dagegen längere Köpfe und geringfügig längere Schwänze. Im Vergleich zur Waldeidechse und zur Mauereidechse wirkt das Tier plumper und viel kräftiger. Die Schnauzenseiten sind steil und hoch und enden nach vorne abgestumpft. Der Oberkopf ist abgeplattet und durch eine von den Augen bis zu den Nasenlöchern reichende Kante von den Seiten abgegrenzt. Der Hinterkopf ist etwas breiter als der Hals und daher von diesem abgesetzt. Der Schwanz ist an seiner Wurzel wesentlich höher als breit und verjüngt sich allmählich; die Spitze ist nicht sehr lang ausgezogen. (Ein nachgewachsener, regenerierter Schwanz ist meist deutlich kürzer und weniger gezeichnet.)

Die Färbung und Zeichnung ist je nach Individuum, Geschlecht, Altersstadium und Jahreszeit (Männchen!) sehr variabel. Oft verläuft auf der Rücken- und Schwanzmitte ein „leiterartiges“ Zeichnungsmuster aus hellen Seitenlinien (Parietalbänder) und dunkelbraunen „Quersprossen“ (Dorsalflecken) mit braunen Zwischenräumen. Mittig sowie seitlich über die Dorsalflecken verlaufen zudem meist weißliche, unterbrochene Längsstriche (Occipitallinie sowie Parietallinien). Auch die Grundfarbe von Oberkopf, Schwanz und Gliedmaßen ist bräunlich und die Flecken der Flanken sind ebenfalls weißkernig.

Die Männchen zeigen zur Paarungszeit (bis Juni/Juli) grün gefärbte Kopf-, Rumpf- und Bauchseiten; besonders in Südwestdeutschland kommen auch Tiere vor, die nahezu insgesamt grün erscheinen. Eine weitere Besonderheit sind rotrückige Exemplare. Die Unterseite ist bei den Weibchen gelblich und fleckenlos, bei den Männchen grün mit schwarzen Flecken. Die Jungtiere besitzen eine bräunliche Färbung, oft mit auffälligen Augenflecken auf Rücken und Seiten.

Verbreitung

Verbreitung Lacerta agilis

Die Zauneidechse kann überall in Deutschland vorgefunden werden. Im Nordwestdeutschen Tiefland dünnt das Verbreitungsgebiet jedoch aus und ein gewisser Schwerpunkt liegt in den südlichen Bundesländern, wie Baden-Württemberg und Rheinlandpfalz.

© Verbreitungskarte. DGHT e.V. (Hrsg. 2014): Verbreitungsatlas der Amphibien und Reptilien Deutschlands, auf Grundlage der Daten der Länderfachbehörden, Facharbeitskreise und NABU Landesfachausschüsse der Bundesländer sowie des Bundesamtes für Naturschutz.


Ökologie

In Mitteleuropa beginnt die Überwinterung der Zauneidechsen, sobald ausreichende Energiereserven angelegt wurden. Adulte Männchen verschwinden meist Anfang August, die Weibchen im September, Jungtiere ziehen sich im September oder Oktober zurück.

Ab Anfang März erscheinen zunächst die Jungtiere und/oder die Männchen und einige Wochen später die Weibchen an der Oberfläche. Bei schönem Wetter wird am Morgen zunächst ein Sonnenbad genommen, um den wechselwarmen (poikilothermen) Organismus auf „Betriebstemperatur“ zu bringen. Anschließend gehen die Tiere auf Nahrungssuche.

Zum Beutespektrum der Zauneidechse zählen vor allem Insekten, beispielsweise Heuschrecken, Zikaden, Käfer und deren Larven, Wanzen, Ameisen sowie Spinnen und Regenwürmer. Sie trinken von Tau- und Regentropfen. Bei großer Hitze, schlechtem Wetter sowie nachts verkriechen sich Zauneidechsen in ihren Unterschlüpfen. Zu ihren natürlichen Feinden gehören viele Vögel und Säugetiere, aber auch andere Reptilien. Sie werden u. a. von Greifvögeln, Rabenvögeln, Staren, Fasanen, Amseln, Mardern, Füchsen, Igeln und Schlingnattern gejagt. Die Eier werden unter anderem von Maulwurfsgrille und Laufkäfer gefressen. Eine besondere Bedrohung durch streunende Hauskatzen wird oftmals genannt. Belegt sind hingegen Gefährdungen durch oft in großen Mengen ausgesetzte Fasane. Wildschweine können durch ihre Wühltätigkeit Überwinterungsplätze zerstören, diese schafft aber auch offene Bereiche und Eiablagestellen.

Bei Bedrohung kann die Eidechse einen Teil des Schwanzes an einer von mehreren „Sollbruchstellen“ abwerfen, damit der Feind von dem zuckenden Anhängsel abgelenkt wird. Später bildet sich der Schwanz neu aus; allerdings bleibt er dann kürzer.

Gefährdung

Bestände der Zauneidechse werden vor allem durch die Zerstörung von Lebensräumen und Kleinstrukturen in der Landschaft dezimiert. Dazu gehören etwa die Rekultivierung von sogenanntem „Ödland“, die Wiederbewirtschaftung von Brachen, der Verlust von Randstreifen und Böschungen, allgemein eine intensive Landwirtschaft oder auch die Fragmentierung der Landschaft durch Straßenbau bzw. -verkehr und Siedlungsbau.

Besonderheiten

Die Zauneidechse ist "Reptil des Jahres" 2020.

Lebensraum

Zauneidechsen, als bezüglich ihrer Lebensraumstrukturen stark anthropogen geprägte Lebewesen, besiedeln Magerbiotope wie trockene Waldränder, Bahndämme, Heideflächen, Dünen, Steinbrüche, Kiesgruben, Wildgärten und ähnliche Lebensräume mit einem Wechsel aus offenen, lockerbödigen Abschnitten und dichter bewachsenen Bereichen. In kühleren Gegenden beschränken sich die Vorkommen auf wärmebegünstigte Standorte. Wichtig sind auch Elemente wie Totholz und Altgras.

Lebensräume in denen die Art vorkommt

Typische Lebensräume

Gärten
Gärten

Ort der Entspannung und Spender wertvoller Lebensmittel ...

Kalkschutthalden der Mittelgebirge und des Flachlandes
Kalkschutthalden der Mittelgebirge und des Flachlandes

Kalkreiche Schotterhänge in den Mittelgebirgen ...

Kontinentale Federgras-Steppenrasen
Kontinentale Federgras-Steppenrasen

Steppenlebensräume wärmebegünstigten, sommertrockenen Gebieten in Deutschland ...

Küsten- und Binnendünen mit Besenheide und Ginster
Küsten- und Binnendünen mit Besenheide und Ginster

Heidelandschaften auf sandigem Untergrund ...

Lückige Rasen auf basenreichen Graudünen und im Binnenland
Lückige Rasen auf basenreichen Graudünen und im Binnenland

Bunte Naturrasen auf kalkreichen Sanden ...

Mäßig trockene Ruderalflächen mit Wilder Möhre und Steinklee
Mäßig trockene Ruderalflächen mit Wilder Möhre und Steinklee

Der unbeachtete Kleinbiotop in Städten und Dörfern ...

Mauern mit lockerem Bewuchs
Mauern mit lockerem Bewuchs

Felsstandorte aus Menschenhand ...

Trespen-Halbtrockenrasen auf basenreichen Böden
Trespen-Halbtrockenrasen auf basenreichen Böden

Orchideenvielfalt in wärmebegünstigten Lagen von Kalkgebieten ...

Trockene Heiden der Mittelgebirge mit Beständen der Besenheide
Trockene Heiden der Mittelgebirge mit Beständen der Besenheide

Heidelandschaften auf kargen und sauren Böden ...

Trockenwarme Waldränder und Gebüsche mit Berberitzen
Trockenwarme Waldränder und Gebüsche mit Berberitzen

Trockene und sonnenexponierte Extremstandorte ...

Wacholderheiden auf basischem Untergrund
Wacholderheiden auf basischem Untergrund

Wacholderheiden als Relikt traditioneller Weidenutzung ...

Weinberge und ihre Brachen
Weinberge und ihre Brachen

Wärmeinseln und altes Kulturland ...



Weitere Lebensräume

Feuchte Heiden
Feuchte Heiden

Blühende Zwergsträucher in feucht-nassen Lagen ...

Lavendelweiden-Wälder und -gebüsche an Flüssen der Alpen
Lavendelweiden-Wälder und -gebüsche an Flüssen der Alpen

5Weidendickicht an Wildflüssen der Alpen ...

Naturnahe Schotterflächen alpiner Flüsse mit Deutscher Tamariske und Ufer-Reitgras
Naturnahe Schotterflächen alpiner Flüsse mit Deutscher Tamariske und Ufer-Reitgras

5Die Deutsche Tamariske prägt einen der seltensten Lebensräume in Deutschland ...

Niederwälder
Niederwälder

Kultur-Wald, der durch traditionelle Brennholzgewinnung entstanden ist ...

Gebüsche und Hecken mit Weißdorn
Gebüsche und Hecken mit Weißdorn

Linienförmige Lebensadern in der Agrarlandschaft ...


Die Texte dieses Artikels basieren in Teilen auf dem Wikipedia-Artikel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Die Fotos dieser Webseite sind darin nicht eingeschlossen und unterliegen dem vollen Urheberrecht!

()

Schnellzugriff

Kenndaten

Ordnung Squamata
Familie Lacertidae
Art Zauneidechse
Wiss. Lacerta agilis
Autor (Linnaeus, 1758)
Rote Liste D V
Häufigkeit häufig

Auftreten im Jahr

J F M A M J J A S O N D

Höhenverbreitung

Info Bundesländer


Online: https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/amphibien-reptilien/zauneidechse/
Datum: 19.03.2024
© 2024 Deutschlands Natur. Alle Rechte vorbehalten.