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Rote Keulenschrecke (Gomphocerippus rufus)

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Rote Keulenschrecke (Gomphocerippus rufus)

Die Roten Keulenschrecken erreichen eine Körperlänge von 14 bis 16 Millimetern (Männchen) bzw. 17 bis 23 Millimetern (Weibchen). Die Grundfarbe variiert sehr stark und reicht in unterschiedlichen Schattierungen von braun nach grau, kann aber auch ockerfarben oder rötlich bis hin zu kräftig dunkelrot sein.

Charakteristisches Merkmal der Art sind die besonders beim Männchen gut ausgeprägten, lanzettförmig verbreiterten Fühlerkeulen, die schwarz gefärbt sind und eine weiße Spitze haben. Durch diese weiße Spitze ist die Art von anderen Arten, die ebenfalls solche Fühlerkeulen haben, gut zu unterscheiden.

Die Labial- und Maxillarpalpen sind weiß. Der Halsschild besitzt eine mittige Naht und ist von der Seite gesehen am Rücken gerade. Die häufig fein weiß gezeichneten Seitenkiele sind breit schwarz gesäumt und nach dem vorderen Drittel geknickt. Die graubraunen Vorderflügel sind am Vorderrand etwas ausgebuchtet, haben aber kein erweitertes Medialfeld. Sie sind bei den Männchen länger und reichen etwas über die Knie der Hinterbeine, bei den Weibchen reichen sie nicht ganz an die Knie heran. Das Ende des Hinterleibs der Männchen ist rotbraun bis rot.

Verbreitung

Verbreitung Gomphocerippus rufus

Die Rote Keulenschrecke kommt bei uns vorwiegend in südlicheren Bundesländern vor und ist dort häufig. Die Verbreitung nach Norden reicht etwa bis zur Höhe Berlins.

© Verbreitungskarte. Deutsche Gesellschaft für Orthopterologie e.V. (DGfO)


Ökologie

Die Rote Keulenschrecke ernährt sich von Pflanzenmaterial, vor allem von Süßgräsern, andere krautige Pflanzen und Binsen werden eher selten gefressen. Die Tiere vermeiden es, am Boden zu sitzen, sondern halten sich bevorzugt an höher gelegenen, besonnten Stellen auf, wie etwa auf Brombeerblättern aber auch krautigen Pflanzen. Sie sind flugfähig und besiedeln dadurch neue Ruderalflächen, die etwa durch Windbruch entstanden sind, aber nur einzelne Tiere einer Population bewegen sich auch über weitere Strecken fort, weswegen geeignete Verbindungen wie Waldränder oder Böschungen zwischen Teilpopulationen notwendig sind.

Die Tiere sind gute Kletterer in der Vegetation und können auch von dünnen Halmen problemlos abspringen. Die Imagines sind gegenüber Kälte und Schnee sehr tolerant und können stellenweise sogar bis Mitte Dezember beobachtet werden. Balz und Paarung Die Männchen beginnen bereits ein bis zwei Tage nach der letzten Häutung mit ihrem Gesang, die Weibchen erst nach weiteren sechs bis acht Tagen. Das gesamte Ritual ist recht komplex und kann ununterbrochen bis zu 15 Minuten andauern. Ist das Weibchen paarungswillig, antwortet es schließlich mit sehr leisen Lauten und die Paarung findet statt. Die Spermatophore wird bereits kurz nach Beginn der Paarung übertragen.

Die Weibchen legen ihre Eier in halbtrockenen Böden in das Wurzelgeflecht von Gräsern ab. Trockenere Böden werden gemieden, sandiges und kiesiges Terrain wird felsigem gegenüber bevorzugt. Pro Gelege werden etwa acht bis neun Eier in Eipaketen abgelegt, insgesamt legt ein Weibchen nur etwa fünf Gelege an. Das Loch wird nach der Eiablage mit kratzenden und stampfenden Bewegungen mit den Hinterbeinen verschlossen. Die im Herbst abgelegten Eier überwintern, die Larven schlüpfen erst im Frühjahr des darauffolgenden Jahres. Ihre Entwicklung ist stark von der Temperatur abhängig und verläuft bei etwa 30 °C optimal. Die ersten adulten Tiere treten ab Ende Juni auf, die meisten sind im August voll entwickelt und leben bis weit in den Herbst hinein. Der Höhepunkt der Populationen befindet sich erst im September, sodass die Art im Spätherbst gegenüber anderen Heuschrecken dominant auftritt.

Gefährdung

Die Rote Keulenschrecke gilt in Deutschland nicht als gefährdet.

Lebensraum

Die Rote Keulenschrecke ist wärmeliebend und kommt in reich strukturierten Grünlandhabitaten vor: Verbuschte Wiesen, Waldränder, Saumgesellschaften, Böschungen, Wiesen und Weiden.

Lebensräume in denen die Art vorkommt

Typische Lebensräume

Alpine Fettweiden
Alpine Fettweiden

Bunte Weiden auf Almen ...

Bergwiesen
Bergwiesen

Bunte Blumenwiesen in hohen Lagen der Mittelgebirge und Alpen ...

Glatthaferwiese der tiefen und mittleren Lagen
Glatthaferwiese der tiefen und mittleren Lagen

Blütenreiche Mähwiesen im Flachland ...

Pfeifengraswiesen
Pfeifengraswiesen

Oft arten- und blütenreiche Wiesen auf feuchtem Untergrund ...

Streuobstwiesen
Streuobstwiesen

Wertvoller Lebensraum und Obstlieferant zugleich ...

Stromtalwiesen
Stromtalwiesen

Seltene artenreiche Auenwiesen entlang der großen Ströme ...

Trockene Heiden der Mittelgebirge mit Beständen der Besenheide
Trockene Heiden der Mittelgebirge mit Beständen der Besenheide

Heidelandschaften auf kargen und sauren Böden ...

Trockenwarme Säume auf basischem Untergrund
Trockenwarme Säume auf basischem Untergrund

...

Trockenwarme Waldränder und Gebüsche mit Berberitzen
Trockenwarme Waldränder und Gebüsche mit Berberitzen

Trockene und sonnenexponierte Extremstandorte ...

Wacholderheiden auf saurem Untergrund
Wacholderheiden auf saurem Untergrund

Urige Wacholderbestände auf saurem Boden ...

Warme Säume mit Mittlerem Klee
Warme Säume mit Mittlerem Klee

Warme Säume und Wegränder mit Mittlerem Klee ...

Weinberge und ihre Brachen
Weinberge und ihre Brachen

Wärmeinseln und altes Kulturland ...



Weitere Lebensräume

Bergfichtenwälder der Alpen
Bergfichtenwälder der Alpen

Alte Fichten trotzen in den hohen Lagen Wind und Schnee ...

Besonnte Kalkschutthalden der Alpen
Besonnte Kalkschutthalden der Alpen

Lockere Schotterfelder der deutschen Kalkalpen mit bunter Blütenpracht ...

Brachgefallene, grasige Feld- und Wegränder mit Quecke
Brachgefallene, grasige Feld- und Wegränder mit Quecke

Vernachlässigte Rasen an halbtrockenene Wegrändern und Säumen ...

Gärten
Gärten

Ort der Entspannung und Spender wertvoller Lebensmittel ...

Kalkschutthalden der Mittelgebirge und des Flachlandes
Kalkschutthalden der Mittelgebirge und des Flachlandes

Kalkreiche Schotterhänge in den Mittelgebirgen ...

Küsten- und Binnendünen mit Besenheide und Ginster
Küsten- und Binnendünen mit Besenheide und Ginster

Heidelandschaften auf sandigem Untergrund ...

Lärchen-Arvenwald der Alpen
Lärchen-Arvenwald der Alpen

5Uriger Märchenwald in steilen Lagen der Alpen ...

Lückige Rasen auf basenreichen Graudünen und im Binnenland
Lückige Rasen auf basenreichen Graudünen und im Binnenland

Bunte Naturrasen auf kalkreichen Sanden ...

Mäßig trockene Ruderalflächen mit Wilder Möhre und Steinklee
Mäßig trockene Ruderalflächen mit Wilder Möhre und Steinklee

Der unbeachtete Kleinbiotop in Städten und Dörfern ...

Nährstoffarme Säume auf saurem Untergrund mit Wiesen-Wachtelweizen
Nährstoffarme Säume auf saurem Untergrund mit Wiesen-Wachtelweizen

Karge, halbschattige Säume auf sauren Böden ...

Säume auf saurem Untergrund mit Salbei-Gamander
Säume auf saurem Untergrund mit Salbei-Gamander

Saure, magere und trockene Waldränder ...

Schneeheide-Kiefernwälder
Schneeheide-Kiefernwälder

Artenreiche Kiefernwälder auf basischen Schottern ...

Silikat- und Blockschutthalden der Mittelgebirge und des Flachlandes
Silikat- und Blockschutthalden der Mittelgebirge und des Flachlandes

Warme Extremstandorte in den Mittelgebirgen ...

Trespen-Halbtrockenrasen auf basenreichen Böden
Trespen-Halbtrockenrasen auf basenreichen Böden

Orchideenvielfalt in wärmebegünstigten Lagen von Kalkgebieten ...

Trockene Borstgrasrasen des Flachlandes und der Mittelgebirge
Trockene Borstgrasrasen des Flachlandes und der Mittelgebirge

2Ebenso karge, wie artenreiche Viehweiden der Mittelgebirge ...

Trockenwarme Buchsbaum-Gebüsche an Felshängen
Trockenwarme Buchsbaum-Gebüsche an Felshängen

Submediterraner Lebensraum an wenigen Stellen in Deutschland ...

Wacholderheiden auf basischem Untergrund
Wacholderheiden auf basischem Untergrund

Wacholderheiden als Relikt traditioneller Weidenutzung ...


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Kenndaten

Ordnung Orthoptera
Familie Acrididae
Art Rote Keulenschrecke
Wiss. Gomphocerippus rufus
Autor (Linnaeus, 1758)
Rote Liste D -
Häufigkeit häufig
Länge 1.6 - 2.3 cm

Auftreten im Jahr

J F M A M J J A S O N D

Höhenverbreitung

Download Artenliste

Heuschrecken in Deutschland


Online: https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/heuschrecken/rote-keulenschrecke/
Datum: 27.04.2024
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