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Alpines Grasland auf saurem Gestein
Der Gesteinsuntergrund beeinflusst sehr die Zusammensetzung der Pflanzenwelt in den Alpen. Grob kann man basenreiche Karbonatgesteine und saure Silikatgesteine unterscheiden, die in unterschiedlichen Regionen auftreten. Der hier aufgeführte Lebensraum zeigt Rasen auf den sauren Silikatgesteinen in alpinen und hochalpinen Bereichen der Alpen.
Man befindet sich mit diesem Lebensraum oberhalb der Baumgrenze und die Böden in diesen Höhenlagen sind sehr flachgründig und z. T. lange schneebedeckt. Die Standorte sind zudem stark dem Wind ausgesetzt. Außerhalb von Deutschland ist der Lebensraum auch in den Skandinavischen Ländern verbreitet, in denen auch in tieferen Lagen ähnliche Lebensbedingungen (Jahreszeiten, Schneebedeckung, Temperatur) wie bei uns in den Alpen herrschen. Bedingt durch die klimatisch "harten" Bedingungen gibt es nur eine kurze Zeitspanne, in denen Pflanzen wie der Enzian ihre Blüten zeigen. Meisten erst zu einem Zeitpunkt, an dem in tieferen Lagen bereits Hochsommer ist. Schon wenige Wochen später beendet kältere Witterung und einsetzender Schnee die kurze Vegetationsperiode.
Je nach den dominannten Pflanzenarten unterscheidet man Krummseggenrasen (Caricetea curvulae) und subalpin-alpine Borstgrasrasen (Nardion strictae), d. h. borstgrasreiche Extensivweiden der Alpen. In Bayern gehören zu diesem Lebensraum die typischen Borstgrasarten der Bayerischen Alpen, während Krummseggenrasen (Caricetea curvulae) in den Bayerischen Alpen und im Bayerischen Wald nur selten ausgebildet sind.
Die Pflanzenwelt kann trotz der widrigen Witterungsbedingungen sehr bunt ausgebildet sein. Typische Pflanzenarten wären z.B. das Alpenglöckchen (Soldanella), verschiedene Enzianarten (Purpur-, Gepunkteter Enzian (die große Pflanze in der Bildmitte) und verschiedene Korbblütler.
Typische Tierarten wären unter den Vögeln Alpenbraunelle, Bergpieper, Birkhuhn und Steinadler. Auch Kreuzotter, Alpenschneehase und Murmeltier sind hier anzutreffen.
Aufgrund der Höhenlage und des Klimas existieren für Insekten eher ungünstige Bedingungen. Aber auch hier gibt es einige Spezialisten, z.B. unter den Tagfaltern der Hochalpenapollo, Alpen-Gelbling, Gletscherfalter, Alpen-Wiesenvögelchen und verschiedene Mohrenfalter (Erebia spec.), die man nur hier findet.
Bildergalerie von typischen Pflanzenarten in diesem Lebensraum







Verbreitung

Der Lebensraumtyp ist typisch für die alpinen Urgesteins-Bereiche der Zentralalpen. Er in Deutschland nur kleinflächig auf entkalkten Kalkstandorten und sauren Sonderstandorten in den bayerischen Alpen beschränkt (z. B. Allgäuer Hochalpen, Chiemgauer Alpen, Ammergebirge). In Baden-Würtemberg kommt der Lebensraumtyp nur sehr kleinflächig in den höchsten Lagen des Schwarzwaldes im Feldberggebiet und auf dem Belchen vor.
© Verbreitungskarte. Quelle: BfN/BMUB 2019: Nationaler Bericht Deutschlands nach Art. 17 FFH-Richtlinie; basierend auf Daten der Länder und des Bundes. Datengrundlage: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN.
Gefährdung
Gefährdungsfaktoren für den Lebensraumtyp sind neben Schad- und Nährstoffeintrag die intensive touristische Nutzung durch z. B. Skisport (Trittbelastung) und die Intensivierung der Hochlagenbeweidung. Zum Schutz des Lebensraumtyps sollte die touristische Nutzung der Flächen durch geeignete Managementmaßnahmen so geregelt werden, dass negative Einflüsse möglichst ausgeschlossen werden.
Die Beweidung dieses hochgelegenen Grünlandes sollte nur extensiv erfolgen. In Baden-Würtemberg sind die Reliktvorkommen seit 1994 nicht verändert und auch die Veränderung seiner Flächengröße ist unwahrscheinlich. Die Zukunftsaussichten für den Lebensraumtyp sind dennoch ungewiss. Seine Bestände sind zwar einerseits geschützt und durch keine direkten menschlichen Eingriffe gefährdet, andererseits können sich veränderte Standortbedingungen im Rahmen der Klimaerwärmung negativ für den Lebensraum auswirken.
Tagfalter in diesem Lebensraum
Fliegen in diesem Lebensraum
Amphibien & Reptilien in diesem Lebensraum
Orchideen in diesem Lebensraum
Säugetiere in diesem Lebensraum
Heuschrecken in diesem Lebensraum
Wanzen in diesem Lebensraum

Schnellzugriff
Kenndaten
Name | Boreo-alpines Grasland auf Silikatsubstraten |
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Natura 2000 | 6150 |
Häufigkeit | selten |