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Süßwasserfische in Deutschland
Aktuell leben in Deutschland 113 Süßwasserfischarten (Foto: Dreistachliger Stichling (Gasterosteus aculeatus)), also Arten, die zumindest Phasen ihres Lebens in Süßwasserlebensräumen verbringen. Die Ökologie der Süßwasserfische in wenigen Sätzen auf dieser Seite zu beschreiben ist kaum möglich, denn ebenso wie bei landlebenden Gruppen gibt es auch bei den Fischen eine faszinierende Vielfalt von Formen und Lebensweisen:
Von der Quelle bis zur breiten stromartigen Mündung ins Meer findet man mit einer gewissen Regelmäßigkeit je nach Abschnitt auch bestimmte Fischartengemeinschaften, so dass man die Abschnitte nach charakteristischen Fischarten benannt hat: die "Forellen-Region" zwischen Quelle und Oberlauf, dann stromabwärts anschließend "Äschen-Region", "Barben-Region", "Brachsen-Region" und am Ende bis zur Mündung ins Meer die "Kaulbarsch-Region", in der das Wasser schon brackig, also mit Salzwasser vermischt sein kann.
Einige unserer Fischarten sind charakteristische Wanderfische, die z.B. als erwachsene Tiere zur Eiablage ins Meer ziehen (z.B. Aale) oder aber genau entgegengesetzt im Meer leben und zur Eiablage in die Oberläufe der Flüsse ziehen (z.B. Lachse). Es gibt bei einigen unserer Fischen ausgefallene "Balzspiele", z.B. beim Dreistachligen Stichling. Arten wie der Bitterling verbringen ihre Larvalzeit in den Kiemenräumen von Süßwassermuscheln. Überlebenskünstler wie der Schlammpeitzger können eine gewisse Zeit nahezu ohne Wasser überdauern und vieles vieles mehr.
Fischbestimmung und Artenbastarde bei Fischen
Die Gruppe der Süßwasserfische ist - verglichen mit den meisten anderen Tiergruppen - mit 113 heimischen Arten eine vergleichsweiße "überschaubare" Gruppe in unserer Fauna. Man könnte daher meinen, dass die Bestimmung der Arten einfach ist. Dies trifft bei ausgewachsenen Tieren vielleicht zu - mal abgesehen von der allgemeinen Tatsache, dass der Laie unsere heimischen Fischarten meistens nicht zu Gesicht bekommt und daher auch nicht kennt. Schwieriger wird es aber, wenn man die jungen, "diesjährigen" Tiere betrachtet. Diese sind untereinander sehr ähnlich und nur vom Spezialisten zu bestimmen. Gerade die Jungfische sagen aber viel über die Qualität eines Gewässers aus, denn sie sind Anzeichen einer erfolgreichen Vermehrung.
Richtig kompliziert mit der Bestimmung wird es, wenn verschiedene Arten sich kreuzen und lebensfähige Artenbastarde daraus resultieren. Ein Phänomen welches im Tierreich selten ist, aber für das die Gruppe der Karpfenartigen berüchtigt ist. Hier kommt es sogar zu Kreuzungen zwischen verschiedenen Gattungen - sehr ungewöhnlich.
Gewässersysteme und Fremdarten
In Deutschland gibt es vier größere Fließgewässersysteme - also große Flüsse mit ihren Zuflüssen - welche in die Nordsee entwässern (Rhein, Weser, Elbe, Ems) und das Donausystem, welches in das schwarze Meer entwässert. Zwischen diesen Systemen gab es keine natürlichen Verbindungen, die einen regelmäßigen Austausch der Arten ermöglicht hätte.
Aus diesem Grund haben sich in evolutionären Zeiträumen ganz charakteristische Artengemeinschaften in den Systemen ausgebildet. Vor allem die Artengemeinschaften im Donaussystem unterscheidet sich deutlich von den übrigen Systemen, welche immerhin noch über die Nordsee verbunden sind. Der bekannte Lachs ist beispielsweise eine Art des Rheinsystemes, man findet ihn nicht in der Donau. Dort lebt aber der durchaus ähnliche Huchen, welcher auch als Donaulachs bezeichnet wird, aber eine ganz andere Art ist und wiederum im Rhein fehlt.
So war es jedenfalls, bis der Mensch eingriff. Eine Katastrophe aus Sicht der Fischökologie war beispielsweise der Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals. Wie der Name schon sagt, verbindet er die Gewässersysteme, die vorher getrennt waren. Seit dem kommt es dadurch - neben anderen anthropogenen Gründen - zum unnatürlichen Austausch von Fischarten, die in das jeweils unbesiedelte Areal einwandern. Als wäre dies noch nicht genug, gibt es mittlerweile weitere Arten, die aus ganz anderen Kontinenten - meistens durch den Menschen - in unsere Systeme eingeschleppt wurden.
Die Folgen sind noch nicht abzusehen, denn man muss damit rechnen, dass dadurch konkurrenzschwache Arten durch Arten aus den jeweilig anderen Systemen verdrängt werden, vielleicht sogar aussterben. Fakt ist, dass diese Ausbreitungen kontinuierlich stattfinden. Im Rheinsystem sind beispielsweise um das Jahr 2000 verschiedene Grundelarten der Donau eingedrungen (bzw. erstmalig nachgewiesen worden) und breiten sich seit dem explosionsartig aus. Ein eindeutiger Beleg, dass dies über den Kanal stattgefunden hat ist schwer zu erbringen, wenn auch wahrscheinlich. Auch über künstliche Aussetzung durch den Menschen oder als blinde Passagiere in Wassertanks von großen Schiffen kommt es zu Einbringungen von nicht standortheimischen Arten.
Angelsport und heimische Fischgemeinschaften
Kaum ein Freizeitaktivität in der Natur ist wohl so verbreitet, wie der Angelsport. Aus Sicht des Naturschutzes sollen hierzu jedoch drei kritische Punkte nicht unerwähnt bleiben:
Problematisch ist die sehr verbreitete und regelmäßig vorkommende (nicht selten sogar illegale) Tätigkeit des Aussetzens von Fischarten in den betreuten Gewässern. Sogenannte Besatzmaßnahmen. Diese stellen immer einen erheblichen Eingriff in das Gewässersystem dar, selbst wenn es sich um heimische Fischarten handeln sollte. Das Artengefüge kann empfindlich gestört werden, mit nachteiligen Auswirkungen auf die gesamte Artengemeinschaft des Gewässers. In jedem natürlichen Gewässer pendelt sich der Fischbestand auf die natürliche Artengemeinschaft ein. Fehlen Arten in einem System oder sind sie in zu geringen Dichten vorhanden, so sollte geschaut werden, was an dem Gewässer ökologisch verbessert werden muss, statt immer wieder mit hohem finanziellen Aufwand Tiere einzubringen. Nur in wenigen Ausnahmefällen und unter wissenschaftlicher Betreuung kann es sinnvoll sein durch gezielte Ansiedlungs- oder Stützungsmaßnahmen Fische auszusetzen, beispielsweise bei ehemals ausgestorbenen Arten wie Lachs und Maifisch im Rheinsystem.
Neben den grundsätzlich kritisch zu betrachtenden Besatzmaßnahmen, ist besonders das Ausbringen nicht standortheimischer Arten zu verurteilen, da diese meistens die heimischen Arten verdrängen oder beispielsweise Krankheiten einschleppen. So wurde lange Zeit die nordamerikanische Regenbogenforelle in unsere Gewässersysteme ausgebracht und hat der heimischen Bachforelle stark zugesetzt. Mittlerweile ist dies nicht mehr erlaubt und die Bestände der Bachforelle erholen sich. Weitere beliebte ausgesetzte Arten sind verschiedene "Störe" - meistens Tiere mit fraglicher Herkunft (nicht heimisch) bzw. in falschen Flusssystemen oder Biotopen.
Ein weiterer negativer Punkt sind Anfütterungsmaßnahmen zu nennen, durch die es besonders in Stillgewässern zu einem künstlich hohen Nährstoffeintrag kommt.
Es soll hier nicht der Versuch unternommen werden, den Angelsport generell in Verruf zu bringen, zumal sicher zahlreiche Angler ausgesprochene Naturliebhaber sind. Im Fall von Stillgewässer - die besonders empfindlich auf Besatzmaßnahmen reagieren können - muss überlegt werden, ob man aus Sicht des Naturschutzes eine klare Trennung macht zwischen Gewässern, an denen Angelsport (incl. Besatzmaßnahmen) stattfinden darf und solchen wo beides nicht erlaubt ist. An Fließgewässern müssen Kompromisse gefunden werden, in jedem Fall dürfen Besatzmaßnahmen nicht unkontrolliert stattfinden.
Fische und Naturschutz
Das die Fischarten in einem Gewässer auch Spiegelbild der Wasserqualität sind, braucht heutzutage nicht mehr erwähnt zu werden. Durch Abwasserreinigung und allgemein ein besseres Umweltbewusstsein hat sich hier schon einiges zum Guten gewendet - die Wasserqualität hat sich in vielen Bereichen verbessert. Dennoch werden viele Fischarten noch nicht im Gewässer angetroffen. Dieses hat (dann) oft andere Gründe: Ebenso wie die Wasserqualität ist die Morphologie des Gewässers für Fische wichtig. Also wie ist die Sortierung des Geschiebes (Steine, Kies, Sand), ändert sich die Gewässerstruktur (Kleinhabitate, Untergrund) noch natürlicherweise durch das Abflussregime, ist das Abflussverhalten (Hochwasser, Niedrigwasser) verändert usw. - Faktoren, welche die Fischfauna beeinträchtigen. Nicht zuletzt gibt es künstliche Barrieren wie Wehre und Stauseen, schwerwiegende Eingriffe für Fische, denn sehr viele Arten führen mehr oder weniger ausgeprägte Wanderungen durch. Oder Längsverbauungen, die massiv auf alle abiotischen Faktoren Einfluss nehmen. Selbstverständlich gehören auch in einigen Lebensräumen Wasserpflanzen als Nahrung und ggf. Schutzräume für Jungfische zum natürlichen Lebensraum hinzu. Nicht zuletzt werden bei nahezu allen Arten je nach Altersklasse unterschiedliche Kleinlebensräume im Gewässer besiedelt und nur eine Habitatvielfalt ermöglicht das Überleben der Arten. Fische sind dadurch gute Bioindikatoren für den Zustand der Gewässer.
Aktuell auf dieser Website aufgenommene Süßwasserfische
Folgende Arten aus Deutschland sind noch nicht aufgenommen:
- Atlantischer Stör (Acipenser oxyrinchus)
- Europäischer Stör (Acipenser sturio)
- Hausen (Huso huso)
- Russischer Stör (Acipenser gueldenstaedtii)
- Sterlet (Acipenser ruthenus)
- Sternhausen (Acipenser stellatus)
- Europäischer Aal (Anguilla anguilla)
- Finte (Alosa fallax)
- Maifisch (Alosa alosa)
- Baltischer Goldsteinbeißer (Sabanejewia baltica)
- China-Schlammpeitzger (Misgurnus anguillicaudatus)
- Donau-Steinbeißer (Cobitis elongatoides)
- Flussgrundel (Neogobius fluviatilis)
- Baltische Groppe (Cottus microstomus)
- Rheingroppe (Cottus rhenanus)
- Sibirische Groppe (Cottus poecilopus)
- Donau-Stromgründling (Romanogobio vladykovi)
- Donaugründling (Gobio obtusirostris)
- Frauennerfling (Rutilus virgo)
- Langsdorff-Karausche (Carassius langsdorfii)
- Nase (Chondrostoma nasus)
- Perlfisch (Rutilus meidingeri)
- Rapfen (Leuciscus aspius)
- Seelaube (Alburnus mento)
- Steingressling (Romanogobio uranoscopus)
- Strömer (Telestes souffia)
- Ziege (Pelecus cultratus)
- Zobel (Ballerus sapa)
- Zope (Ballerus ballerus)
- Östlicher Stichling (Gasterosteus gymnurus)
- Zwergstichling (Pungitius pungitius)
- Nackthalsgrundel (Babka gymnotrachelus)
- Strandgrundel (Pomatoschistus microps)
- Brauner Katzenwels (Ameiurus nebulosus)
- Schwarzer Zwergwels (Ameiurus melas)
- Quappe (Lota lota)
- Amur-Schläfergrundel (Perccottus glenii)
- Stint (Osmerus eperlanus)
- Ammersee-Kaulbarsch (Gymnocephalus ambriaelacus)
- Donau-Kaulbarsch (Gymnocephalus baloni)
- Schrätzer (Gymnocephalus schraetser)
- Streber (Zingel streber)
- Wolgazander (Sander volgensis)
- Zander (Sander lucioperca)
- Zingel (Zingel zingel)
- Donaubachneunauge (Eudontomyzon vladykovi)
- Flussneunauge (Lampetra fluviatilis)
- Meerneunauge (Petromyzon marinus)
- Ammersee-Kilch (Coregonus bavaricus)
- Ammersee-Tiefensaibling (Salvelinus evasus)
- Äsche (Thymallus thymallus)
- Bachsaibling (Salvelinus fontinalis)
- Bodensee-Kilch (Coregonus gutturosus)
- Bodensee-Tiefseesaibling (Salvelinus profundus)
- Bodenseefelchen (Coregonus wartmanni)
- Buckelmaräne (Coregonus widegreni)
- Chiemsee-Renke (Coregonus hoferi)
- Gangfisch (Coregonus macrophthalmus)
- Huchen (Hucho hucho)
- Kleine Maräne (Coregonus albula)
- Königssee-Saibling (Salvelinus monostichus)
- Lachs (Salmo salar)
- Luzin-Tiefenmaräne (Coregonus lucinensis)
- Ostseeschnäpel (Coregonus maraena)
- Peipus-Maräne (Coregonus maraenoides)
- Sandfelchen (Coregonus arenicolus)
- Schaalsee-Maräne (Coregonus holsatus)
- Schnäpel (Coregonus oxyrinchus)
- Seesaibling (Salvelinus umbla)
- Starnberger Renke (Coregonus renke)
- Stechlin-Maräne (Coregonus fontanae)
- Amerikanischer Hundsfisch (Umbra limi)