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Weiher und Seen mit geringer Nährstoffzufuhr (oligotroph)

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Weiher und Seen mit geringer Nährstoffzufuhr (oligotroph)

Biotoptypen werden häufig anhand ihrer Pflanzengemeinschaften abgegrenzt. Dies stößt an Grenzen, wenn man Lebensräume vorfindet, die regelmäßig auch ganz ohne oder nur mit kaum nennenswerten Beständen (höherer) Pflanzenarten auftreten. Stillgewässer sind ein Beispiel für diese Gruppe. Hier ist es daher üblich, die Gewässer anhand ihrer Nährstoffe (Trophie) zu charakterisieren: man spricht mit zunehmender Nährstoffbelastung von oligotrophen, mesotrophen, eutrophen und hypertrophen Stillgewässern. Dieser Biotoptyp wird daher aufgeführt, um Gewässer ohne nennenswerten Pflanzenbewuchs charakterisieren zu können.

Weiher und Seen mit geringer Nährstoffzufuhr (oligotroph) haben nur eine geringe organische Produktion. Sowohl das Pflanzen- als auch Algenwachstum ist begrenzt. Auch das Plankton ist zwar artenreich, aber indiviuenarm. Anders als man zunächst vermuten könnte sind solche Seen dann eher arm an Fischen; es fehlt ihnen schlicht die Nahrung.

Dennoch gibt es besonders und den Arthropoden Arten die besonders hier vorkommen und bei Nährstoffbelastung wieder verschwinden würden. Aufgrund des Eintrages von Nährstoffen in Stillgewässern (Zuflüsse, Regen, Lufteintrag) tendieren Stillgewässer dazu Nährstoffe anzureichern. Oligotrophe Seen sind daher sehr selten und besonders schützenswert.

Libellen in diesem Lebensraum

Typische Arten

Blaue Federlibelle
(Platycnemis pennipes)

6Eine Kleinlibelle mit charakteristischen Beinschienen

Blaugrüne Mosaikjungfer
(Aeshna cyanea)

Die häufigste große Libelle an Seen, Teichen, Tümpeln und manchmal sogar im Wald

Falkenlibelle
(Cordulia aenea)

Eine grünlich kupferfarbene Libelle die unaufhörlich an Ufern von Teichen patrolliert

Frühe Adonislibelle
(Pyrrhosoma nymphula)

Feuerrote Kleinlibelle am Gartenteich

Glänzende Smaragdlibelle
(Somatochlora metallica)

Rastloser metallisch-grüner Jäger an Weihern und Seen

Großer Blaupfeil
(Orthetrum cancellatum)

Die häufigste Blaupfeilart an großen Seen und Teichen

Schwarze Heidelibelle
(Sympetrum danae)

Schwarze Libelle an Teichen der Mittelgebirge

Vierfleck
(Libellula quadrimaculata)

Die Großlibelle mit den namensgebenden Flügelflecken

Westliche Keiljungfer
(Gomphus pulchellus)

Eine gelbliche Großlibelle an sandigen Seeufern



Weitere Arten

Blutrote Heidelibelle
(Sympetrum sanguineum)

Knallrote Libelle an Tümpeln und Seen

Braune Mosaikjungfer
(Aeshna grandis)

Eine auffällige braune Großlibelle über Gewässern mit guter Schwimmblattvegetation

Feuerlibelle
(Crocothemis erythraea)

Eine feurigrote Libelle aus südlichen Regionen

Frühe Heidelibelle
(Sympetrum fonscolombii)

Wärmeliebender Zuwanderer aus dem Mittelmeergebiet

Gemeine Becherjungfer
(Enallagma cyathigerum)

Eine der häufgsten Kleinlibellen in Deutschland

Gemeine Heidelibelle
(Sympetrum vulgatum)

Eine verbeitete Heidelibelle an Teichen und Tümpeln mit Pflanzen am Ufer

Gemeine Weidenjungfer
(Lestes viridis)

Eine Binsenjungfer mit ungewöhnlichem Eiablageplatz

Gemeine Winterlibelle
(Sympecma fusca)

Überwinterer in der heimischen Libellenfauna

Große Heidelibelle
(Sympetrum striolatum)

Die größte Heidelibelle in Deutschland

Große Königslibelle
(Anax imperator)

Eine große blaue Libellen an großen Seen

Große Pechlibelle
(Ischnura elegans)

Möglicherweise die häufigste Libellenart in Deutschland

Herbst-Mosaikjungfer
(Aeshna mixta)

Eine spät auftretende Großlibelle an Weihern mit Schilfgürtel

Hufeisen-Azurjungfer
(Coenagrion puella)

Eine unserer häufigsten Azurjungfern

Kleine Königslibelle
(Anax parthenope)

Eine Großlibelle an großen Seen

Kleines Granatauge
(Erythromma viridulum)

Eine Kleinlibelle mit roten Augen und hellblauem Körper

Plattbauch
(Libellula depressa)

Eine auffällige blaue Großlibelle mit plattem Bauch

Südliche Mosaikjungfer
(Aeshna affinis)

Großlibelle aus südlichen Regionen


Amphibien & Reptilien in diesem Lebensraum

Süßwasserfische in diesem Lebensraum

Säugetiere in diesem Lebensraum

Referenzlisten:

Natura2000: Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen

EUNIS 2021/22: European Nature Information System (EUNIS; deutsch Europäisches Naturinformationssystem). EUNIS marine habitat classification (Updated version March 2022), EUNIS terrestrial classification (Updated 2021)

EuroVegChecklist: Bergmeier E. (2020) & Mucina et al. (2016)

Bergmeier E. (2020): Die Vegetation Deutschlands – eine vergleichende Übersicht der Klassen, Ordnungen und Verbände auf Grundlage der EuroVegChecklist. Tuexenia 40: 19–32.

Mucina L., H. Bültmann, K. Dierßen, J.-P. Theurillat, T. Raus, A. C arni, K. Š umberová, W. Willner, J. Dengler, R. Gavilán García, M. Chytrý, M. Hájek, R. Di Pietro, D. Iakushenko, J. Pallas, F.J.A. Daniëls, E. Bergmeier, A. Santos Guerra, N. Ermakov, M. Valachovic , J.H.J. Schaminée, T. Lysenko, Y.P. Didukh, S. Pignatti, J.S. Rodwell, J. Capelo, H.E. Weber, A. Solomeshch, P. Dimopoulos, C. Aguiar, S.M. Hennekens & L. Tichý (2016): Vegetation of Europe: hierarchical floristic classification system of vascular plant, bryophyte, lichen, and algal communities. Applied Vegetation Science, Vol. 19, Supplement 1: 1-264.

Ellenberg, H. & Leuschner, C. (2010): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen, 6. Aufl., Stuttgart: 1357 S.

Delarze R., Gonseth Y., Eggenberg S., Vust M. (2015): Lebensräume der Schweiz. Ökologie - Gefährdung - Kennarten. 3. Auflage 2015. 456 Seiten.

Finck, P., Heinze, S., Raths, U., Riecken, U., Ssymank, A. (2017): Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands – dritte fortgeschriebene Fassung 2017. Naturschutz und Biologische Vielfalt 156, 460 S.

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Referenzlisten

Bezüge zu anderen Listen:
Ellenberg & Leuschner (2010)
Finck et al. (2017) 24.08
EUNIS 2021/22
EuroVeg-Checklist 12OB01E, 12OB01F
Delarze et al. (2015)
Natura 2000 3110, 3130

Online: https://www.deutschlands-natur.de/lebensraeume/suesswasser/weiher-und-seen-mit-geringer-naehrstoffzufuhr-oligotroph/
Datum: 08.12.2024
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