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Zweizähnige Dornwanze (Picromerus bidens)

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Zweizähnige Dornwanze (Picromerus bidens)

Die Zweizähnige Dornwanze erreicht eine Körperlänge von 10 bis zu 14 Millimetern. Ihre Grundfarbe ist dunkelbraun, auf dem Halsschild trägt sie zwei rote Punkte. Den deutschsprachigen Namen verdankt die Art den beiden spitzen, schwarzbraunen Dornen an den Seiten des Halsschildes. Diese sind bei den Nymphenstadien noch nicht entwickelt. Die Art ist flugfähig.

Verbreitung

Die Zweizähnige Dornwanze ist in Deutschland verbreitet und häufig.

Ökologie

Die Zweizähnige Dornwanze ist univoltin, jedes Jahr gibt es nur eine Generation. Die Weibchen legen die Eier auf der Oberseite der Blätter ab, wo sie überwintern. Die Larven schlüpfen im Frühjahr und müssen 5 Häutungen überstehen, um bis zum Sommer zu Imagines heranwachsen zu können. Die Entwicklungsgeschwindigkeit ist von der Temperatur abhängig und dauert bei 20 °C unter Laborbedingungen rund 64,5 Tage. Davon nimmt die Entwicklung des Eis rund 23 Tage ein. Sind die Tage in der Zeit nach der Entwicklung zum reifen Tier lang und die Nächte kurz, dann findet die erste Eiablage erst nach einiger Zeit statt. Damit wird verhindert, dass die Jungtiere zu früh schlüpfen und dann als Nymphen ohne Nahrungsangebot den Winter überdauern müssten. Nur in südlichen Gegenden, in denen die Tage auch im Sommer kürzer sind und wo kein besonders harter Winter herrscht, beginnen die Weibchen gleich mit der Eiablage. Dort können auch die Nymphen fallweise überwintern.

Die Zweizähnige Dornwanze lebt räuberisch von Schmetterlingsraupen, Käferlarven und Blattläusen. Die Nymphen leben von denselben Beutetieren wie die Imagines. Auf Brennnessel erbeutet die Art beispielsweise Raupen des Tagpfauenauges, auf Greiskräutern den Jakobskrautbär aus der Unterfamilie der Bärenspinner. Unter den Käferlarven sind die der Blattkäfer bevorzugte Beutetiere. Die Auswahl der Beutetiere ist auch von der jahreszeitlichen Verfügbarkeit der Nahrung abhängig. Beispielsweise ernährt sie sich im frühen Herbst von Raupen des Skabiosen-Scheckenfalters und anderer Melitaeinae, wenn andere Beutetiere nicht mehr verfügbar sind. Iridoidglykoside, die in den Futterpflanzen dieser Schmetterlinge, z. B. Succisa pratensis, gebildet und von ihnen aufgenommen werden, dienen unter anderem wegen ihres bitteren Geschmacks der chemischen Abwehr von Fressfeinden. Die Zweizähnige Dornwanze wird von diesen Stoffen nicht abgeschreckt. Ob die Wanzen diese Stoffe selbst zur chemischen Abwehr gegen Fressfeinde benutzen können, ist noch nicht geklärt.

 

Gefährdung

Die Zweizähnige Dornwanze ist nicht gefährdet.

Besonderheiten

Zweizähnige Dornwanzen fressen zwei bis fünf Beutetiere pro Tag und werden daher zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Da die Wanzen und ihre Nymphen resistent gegen einige Pflanzenschutzmittel wie Methoxyfenozide oder Spinosad sind, können sie im Integrierten Pflanzenschutz eine Rolle spielen. Zweizähnige Dornwanzen können ein regulierender Faktor bei der Populationsdynamik vieler Schmetterlingsarten sein. Sowohl die Nymphen als auch die adulten Tiere ernähren sich unter anderem von Schmetterlingsraupen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich die Raupen frei bewegen oder von einem Gespinst geschützt sind. Mit Hilfe ihres Saugrüssels, bei dem die Mandibeln stechende Fortsätze tragen, durchdringen sie das Gespinst und die Haut der Raupen. Die Wanzen machen dann einige Schritte zurück, so dass sich der Saugrüssel in der Haut der Raupen verankert und sich auch große Beutetiere nicht mehr entwinden können. Es werden auch adulte Schmetterlinge oder Großlibellen angegriffen, wenn sie sich etwa in einem Spinnennetz verfangen haben oder durch andere Umstände am Fliegen gehindert werden.

Lebensraum

Zweizähnige Dornwanzen sind in Laub- und Mischwäldern sowie in Gärten anzutreffen und bevorzugen feuchte Standorte, beispielsweise am Waldrand oder in Heide- und Dünenlandschaften, wo die Futterpflanzen vieler Schmetterlingsraupen und Käferlarven zu finden sind.

Lebensräume in denen die Art vorkommt

Typische Lebensräume

Basische Kleinseggenriede (Davallseggenmoore)
Basische Kleinseggenriede (Davallseggenmoore)

Artenreiche bunte Sümpfe auf Kalk mit Seggen und Wollgras ...

Bergwiesen
Bergwiesen

Bunte Blumenwiesen in hohen Lagen der Mittelgebirge und Alpen ...

Binnensalzstellen mit salztoleranten Pflanzen
Binnensalzstellen mit salztoleranten Pflanzen

Seltene, salzige Orte im Binnenland ...

Birken-Moorwälder
Birken-Moorwälder

Birkenwälder auf Hochmoor- und Übergangsmoor-Standorten ...

Dünen-Sanddorn-Gebüsche an Nord- und Ostsee
Dünen-Sanddorn-Gebüsche an Nord- und Ostsee

Küstenlebensraum eines Vitamin C - Spenders ...

Dünenweiden-Gebüsche an Nord- und Ostsee
Dünenweiden-Gebüsche an Nord- und Ostsee

Flache Weidengebüsche auf Dünen der Küsten ...

Gärten
Gärten

Ort der Entspannung und Spender wertvoller Lebensmittel ...

Hainsimsen-Buchenwald
Hainsimsen-Buchenwald

Einer der häufigsten Waldtypen unserer Mittelgebirge ...

Hartholz-Auwälder an Flüssen und Strömen
Hartholz-Auwälder an Flüssen und Strömen

Baumriesen und Lianen in artenreichen Auwäldern ...

Kalkreiche Sümpfe mit Schneidbinse
Kalkreiche Sümpfe mit Schneidbinse

Artenarme Röhrichte mit der Schneidbinse als Charakterart ...

Küsten- und Binnendünen mit Krähenbeerheiden (Braundünen)
Küsten- und Binnendünen mit Krähenbeerheiden (Braundünen)

Steppenlandschaften an den Meersküsten und im Binnenland ...

Mäßig trockene Ruderalflächen mit Wilder Möhre und Steinklee
Mäßig trockene Ruderalflächen mit Wilder Möhre und Steinklee

Der unbeachtete Kleinbiotop in Städten und Dörfern ...

Niederwälder
Niederwälder

Kultur-Wald, der durch traditionelle Brennholzgewinnung entstanden ist ...

Orchideen-Buchenwald
Orchideen-Buchenwald

Blühende Orchideen in wärmebegünstigten Buchenwäldern ...

Pfeifengraswiesen
Pfeifengraswiesen

Oft arten- und blütenreiche Wiesen auf feuchtem Untergrund ...

Schwarzerlen-Eschen- und Grauerlenwälder an Bächen und Flüssen im Mittelgebirge und den Alpen
Schwarzerlen-Eschen- und Grauerlenwälder an Bächen und Flüssen im Mittelgebirge und den Alpen

Der Wald im Hochwasserbereich von Bächen und Flüssen ...

Streuobstwiesen
Streuobstwiesen

Wertvoller Lebensraum und Obstlieferant zugleich ...

Stromtalwiesen
Stromtalwiesen

Seltene artenreiche Auenwiesen entlang der großen Ströme ...

Sümpfe und Feuchtwiesen mit Sumpfdotterblume
Sümpfe und Feuchtwiesen mit Sumpfdotterblume

Blumenmeer auf extensiven, nassen Wiesen ...

Ulmen-Ahorn-Blockschutt- und Schluchtwälder auf saurem Untergrund
Ulmen-Ahorn-Blockschutt- und Schluchtwälder auf saurem Untergrund

Kühle und feuchte Wälder in Schluchten und auf Blockschutthängen der Mittelgebirge ...

Waldmeister-Buchenwald
Waldmeister-Buchenwald

Geophytenreiche Buchenwälder, die auf basischen Böden wachsen ...

Weiden-Weichholz-Auwälder an Flüssen und Strömen
Weiden-Weichholz-Auwälder an Flüssen und Strömen

Die Weichholzaue am Unterlauf der Flüsse ...



Weitere Lebensräume

Alpenrosen- und Schneeheidebestände auf Kalkgestein in den Alpen
Alpenrosen- und Schneeheidebestände auf Kalkgestein in den Alpen

Alpenrosen in den Kalkalpen oberhalb der Baumgrenze ...

Atlantische Buchenwälder mit Stechpalme
Atlantische Buchenwälder mit Stechpalme

Atlantisch geprägte Buchenwälder mit Stechpalmen und Eiben ...

Bergfichtenwälder der Alpen
Bergfichtenwälder der Alpen

Alte Fichten trotzen in den hohen Lagen Wind und Schnee ...

Blauschillergras-Sandrasen Dünen im Binnenland
Blauschillergras-Sandrasen Dünen im Binnenland

Lückige Rasen auf sandigen Dünen im Binnenland ...

Buchen-Ahorn-Mischwälder mit ausgeprägter Krautschicht in hohen Lagen
Buchen-Ahorn-Mischwälder mit ausgeprägter Krautschicht in hohen Lagen

Sehr bunte Laubmischwälder in den Bergen ...

Eichen-Birkenwälder der Sandebenen mit Pfeifengras oder Adlerfarn
Eichen-Birkenwälder der Sandebenen mit Pfeifengras oder Adlerfarn

5Wälder mit alten Eichen auf Sandböden des Flachlands ...

Flachgründige Traubeneichenwälder auf steilen Hängen
Flachgründige Traubeneichenwälder auf steilen Hängen

Alte knorrige Eichen in warmen Lagen ...

Glatthaferwiese der tiefen und mittleren Lagen
Glatthaferwiese der tiefen und mittleren Lagen

Blütenreiche Mähwiesen im Flachland ...

Lärchen-Arvenwald der Alpen
Lärchen-Arvenwald der Alpen

5Uriger Märchenwald in steilen Lagen der Alpen ...

Lavendelweiden-Wälder und -gebüsche an Flüssen der Alpen
Lavendelweiden-Wälder und -gebüsche an Flüssen der Alpen

5Weidendickicht an Wildflüssen der Alpen ...

Naturnahe Schotterflächen alpiner Flüsse mit Deutscher Tamariske und Ufer-Reitgras
Naturnahe Schotterflächen alpiner Flüsse mit Deutscher Tamariske und Ufer-Reitgras

5Die Deutsche Tamariske prägt einen der seltensten Lebensräume in Deutschland ...

Ökologisch bewirtschaftete kalkarme Getreideäcker mit ihren Wildkräutern
Ökologisch bewirtschaftete kalkarme Getreideäcker mit ihren Wildkräutern

Wertvolle, gefährdete Kulturbiotope in der Agrarlandschaft ...

Parkanlagen
Parkanlagen

Grüne Lungen und Erholungsraum in Städten ...

Schneeheide-Kiefernwälder
Schneeheide-Kiefernwälder

Artenreiche Kiefernwälder auf basischen Schottern ...

Trespen-Halbtrockenrasen auf basenreichen Böden
Trespen-Halbtrockenrasen auf basenreichen Böden

Orchideenvielfalt in wärmebegünstigten Lagen von Kalkgebieten ...

Trockene Borstgrasrasen des Flachlandes und der Mittelgebirge
Trockene Borstgrasrasen des Flachlandes und der Mittelgebirge

2Ebenso karge, wie artenreiche Viehweiden der Mittelgebirge ...

Trockene Heiden der Mittelgebirge mit Beständen der Besenheide
Trockene Heiden der Mittelgebirge mit Beständen der Besenheide

Heidelandschaften auf kargen und sauren Böden ...

Trockenwarme Waldränder und Gebüsche mit Berberitzen
Trockenwarme Waldränder und Gebüsche mit Berberitzen

Trockene und sonnenexponierte Extremstandorte ...

Wacholderheiden auf basischem Untergrund
Wacholderheiden auf basischem Untergrund

Wacholderheiden als Relikt traditioneller Weidenutzung ...

Weinberge und ihre Brachen
Weinberge und ihre Brachen

Wärmeinseln und altes Kulturland ...

Ökologisch bewirtschaftete Hackfruchtäcker und ihre Wildkräuter
Ökologisch bewirtschaftete Hackfruchtäcker und ihre Wildkräuter

Wildkräuter auf Hackfruchtäckern ...

Zwergkirschen- und Steinweichsel-Gebüsche an trockenwarmen Felshängen
Zwergkirschen- und Steinweichsel-Gebüsche an trockenwarmen Felshängen

Niedrige Sträucher in sehr wärmebegünstigter Lage ...


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Kenndaten

Ordnung Heteroptera
Familie Pentatomidae
Art Zweizähnige Dornwanze
Wiss. Picromerus bidens
Autor (Linnaeus, 1758)
Rote Liste D -
Häufigkeit sehr häufig
Länge 1 - 1.4 cm

Auftreten im Jahr

J F M A M J J A S O N D

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Wanzen in Deutschland


Online: https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/wanzen/picromerus-bidens/
Datum: 19.03.2024
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