Kein Treffer
Luchs (Lynx lynx)

© Alle Rechte vorbehalten. Interesse an dem Foto?

Luchs (Lynx lynx)

Mit einer Kopfrumpflänge zwischen 80 und 120 Zentimetern und einer Schulterhöhe von 50 bis 70 Zentimeter ist der Luchs die größte Katze Europas. Die Rückenlänge ohne Kopf und Hals entspricht der Schulterhöhe, so dass der Körperbau quadratisch wirkt. Die Vorderbeine sind um 20 Prozent kürzer als die Hinterbeine. Die Pranken sind groß und verhindern im Winter, dass der Luchs tief im Schnee einsinkt.

Die Trittspuren, die der Luchs hinterlässt, sind mit einer Breite von fünf bis sieben Zentimetern für die Vorderpranke und vier bis sechs Zentimetern für die Hinterpranke etwa dreimal so groß wie die einer Hauskatze. Die Schrittlänge liegt zwischen 40 und 100 Zentimetern und kann bei sprintenden Luchsen bis zu 150 Zentimeter betragen. Anders als bei Fuchs oder Hund fehlen bei Luchsfährten meist Krallenabdrücke, da die Krallen während des Laufens in die Hauttaschen zurückgezogen werden.

Verbreitung

Der Eurasische Luchs wurde über viele Jahrzehnte stark verfolgt. Nachdem die Art durch gezielte Ausrottungsmaßnahmen aus Westeuropa verschwunden war, wanderte sie ab etwa 1950 aus angrenzenden Siedlungsgebieten wieder ein und wurde auch gezielt wieder angesiedelt. Heute sind unter anderem die Alpen, der Jura, die Vogesen, der Harz, das Fichtelgebirge, der Bayerische Wald, das Rothaargebirge, Böhmerwald und der Spessart von Luchsen besiedelt.

Ökologie

Die Pärchen der Luchse finden nur zur Paarungszeit zwischen Februar und April zusammen. Weibchen beteiligen sich gewöhnlich das erste Mal in ihrem zweiten Winter an der Ranz. Männliche Tiere suchen gewöhnlich erst in ihrem dritten Winter nach einem deckungsbereiten Weibchen. Die sonst einzelgängerisch lebenden Tiere markieren in dieser Zeit mit ihrem stark riechenden Urin das Kerngebiet ihrer Reviere besonders intensiv. Die Markierungen werden bevorzugt auf Nasenhöhe der Luchse an Wurzelstöcken oder Steinen abgesetzt. Auch die lauten Ranzrufe, die einem lang gezogenen „Ouh“ gleichen, sind in dieser Zeit häufig zu hören.

Hat ein Männchen eine paarungsbereite Luchsin gefunden, hält es sich in dieser Zeit mehrere Tage in ihrer Nähe auf. Treffen mehrere Männchen aufeinander, kämpfen sie um das Paarungsrecht. Bei der Paarung nähert sich das Männchen dem Weibchen von hinten und springt dann auf. Die Paarung, während der sich das Männchen im Nackenfell der Katze verbeißt, dauert etwa drei Minuten. Grundsätzlich paart sich die Luchsin während der Ranzzeit mit nur einem männlichen Tier.  Die zwei bis fünf Jungen werden nach einer Tragzeit von etwa 73 Tagen meist an einem ruhigen Platz wie etwa einer Felshöhle oder unter einem Wurzelteller geboren. Das Geschlechterverhältnis der Jungtiere ist bei der Geburt ausgeglichen. Die Jungtiere, die bereits behaart zur Welt kommen, wiegen zum Zeitpunkt ihrer Geburt etwa 240 bis 300 Gramm und sind während der ersten 16 bis 17 Lebenstage blind. Sie werden nur von der Mutter betreut. Ab einem Alter von vier Wochen beginnen sie allmählich auch an den Beutetieren der Mutter mitzufressen. Sie werden maximal bis zu einem Alter von fünf Monaten gesäugt. Jungtiere bleiben bis zum nächsten Frühjahr bei der Mutter. Dann versuchen sie, ein eigenes Revier zu finden. Ihre Geschlechtsreife erreichen weibliche Jungluchse in ihrem 21. Lebensmonat. Die Kuder sind dagegen im Normalfall erst nach Erreichen des 33. Lebensmonats fortpflanzungsfähig.

Die Sterblichkeit der Jungtiere ist sehr hoch. Während erwachsene Luchse kaum durch andere Raubtiere gefährdet sind, werden Jungtiere von Braunbären, Wölfen, Vielfraßen und gelegentlich sogar Füchsen geschlagen. In Asien ist auch der Leopard ein potentieller Fressfeind junger Luchse. Die hohe Sterblichkeit der Jungtiere ist jedoch weniger durch Fressfeinde bedingt als durch Verkehrsunfälle sowie in geringerem Maße durch Krankheiten. Nach jetzigem Kenntnisstand sind Luchse für alle bakteriellen und viralen Erkrankungen anfällig, die auch bei Hauskatzen vorkommen. Jungtiere haben außerdem nur dann eine Überlebenschance, wenn sie ein unbesetztes Revier finden, nachdem sie sich von ihrem Muttertier getrennt haben. Nur etwa jedem vierten Jungluchs gelingt dies. Die Lebensdauer von Luchsen, denen eine Reviergründung gelingt, liegt bei zehn bis fünfzehn Jahren. In Gefangenschaft gehaltene Tiere erreichen ein Lebensalter von bis zu 25 Jahren.

Das Beutespektrum des Luchses umfasst praktisch alle im jeweiligen Lebensraum vorhandenen kleinen und mittelgroßen Säuger und Vögel. So zählen unter anderem Rotfüchse, Marder, Kaninchen, junge Wildschweine, Eichhörnchen, Mäuse, Ratten und Murmeltiere zu den von Luchsen geschlagenen Beutetieren, auch Fische werden verzehrt. Kleine und mittelgroße Huftiere mit einem Gewicht von 20 bis 25 Kilogramm stellen jedoch die bevorzugte Beute dar. Über weite Teile Eurasiens ist das Reh die bevorzugte Beute des Luchses und das Verbreitungsgebiet des Rehs deckt sich weitgehend mit dem des Luchses. Rehe machen häufig mehr als 80 Prozent des Beutespektrums aus. Andere Tierarten sind dagegen im Verhältnis zu ihrem Vorkommen unterrepräsentiert. In den Alpen dominieren im Beutespektrum Rehe und Gämsen. Im Bayerischen Wald spielen neben Rehen auch Rothirschkälber und Feldhasen eine wichtige Rolle. Von 102 dort aufgefundenen Beutetieren des Luchses fanden sich neben 71 Rehen 17 Rothirsche, acht Hasen, drei Wildschweine und drei Füchse. Bei Wildschweinen sind es meist Jungtiere, die ihm zum Opfer fallen. Ausgewachsene Wildschweine sind zu wehrhaft, um als Beutetier für den Luchs in Frage zu kommen. Aas fressen Luchse nur in absoluten Notzeiten.

Gefährdung

Als großes und scheues Tier benötigt der Luchs sehr große störungsfreie und naturnahe Wälder, wie sie nur in wenigen Regionen noch vorhanden sind. Der Luchs ist Einzelgänger und kommt natürlicherweise in geringen Dichten vor.

Neben Lebensraumzerstörung und -zerschneidung als Folge von Straßen, können forstliche Aktivitäten in der Nähe von Fortpflanzungsstätten oder Ausräumen der Wälder zur Energieholznutzung (Schreddern von Kronenholz, Schwachholz) den Luchs gefährden. Zu geringe Dichten von Beutetieren werden ebenfalls diskutiert, da bei Nahrungsmangel größere Gebiete genutzt werden, und dies - sofern die Flächen überhaupt vorhanden sind - die Gefahr von Verlusten im Straßenverkehr erhöht.

Es hat sich zudem gezeigt, dass der Luchs grundsätzlich ein schlechter Eroberer von neuen Lebensräumen ist. Zu seinem Verhalten gehört es, dass er bei seiner Revierbildung, die einer Fortpflanzung vorausgeht, territorialen Anschluss an das Revier anderer Luchse sucht. Eine natürliche Besiedelung seiner alten Lebensräume würde daher einen sehr langen Zeitraum benötigen und nur stattfinden, wenn in den bereits vorhandenen Lebensräumen ein hoher Populationsdruck besteht. Eine Rückkehr des Luchses in seine alten Verbreitungsgebiete ist daher meist nur mit menschlicher Hilfe zu erreichen (Wiederansiedlungsprojekte).

Besonderheiten

Die Wiederansiedelung des Luchses durch den Menschen ist von einer Reihe von Widerständen und Kritik begleitet gewesen. Die häufigsten Sorgen, die im Vorfeld von Wiederansiedelungen geäußert wurden, beziehen sich auf Schäden an Haustieren und am Jagdwild. In den Jahren 2012 und 2013 wurden im Bayerischen Wald zwei Luchse vergiftet beziehungsweise erschossen. Im Mai 2015 wurden im Bereich des Lamer Winkels (Landkreis Cham) vier Vorderpfoten von Luchsen aufgefunden, die in der Nähe einer Fotofalle eines Luchs-Forschungsprojektes abgelegt worden sind.

Es gibt keine Belege, dass Luchse die Bestände von Rehen, Gemsen oder Rothirschen nachhaltig reduzieren. Das Gleiche gilt für Raufußhühner (z.B. Auerhuhn), bei denen man sich ebenfalls Sorgen gemacht hat. Ebenfalls kontrovers diskutiert wird die Auswirkung des Luchses auf die bei uns ursprünglich nicht heimischen Mufflons, für deren Bestandsrückgänge der Luchs möglicherweise einen Beitrag leistet.

Lebensraum

Großflächige naturnahe Wälder.

Lebensräume in denen die Art vorkommt

Die Texte dieses Artikels basieren in Teilen auf dem Wikipedia-Artikel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Die Fotos dieser Webseite sind darin nicht eingeschlossen und unterliegen dem vollen Urheberrecht!

()

Schnellzugriff

Kenndaten

Ordnung Carnivora
Familie Felidae
Art Luchs
Wiss. Lynx lynx
Autor (Linnaeus, 1758)
Natura 2000 1361
Rote Liste D 2
Häufigkeit selten
Länge 80 - 120 cm

Auftreten im Jahr

J F M A M J J A S O N D

Höhenverbreitung

Info Bundesländer

Download Artenliste

Säugetiere in Deutschland


Online: https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/saeugetiere/luchs/
Datum: 19.03.2024
© 2024 Deutschlands Natur. Alle Rechte vorbehalten.