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Alpen-Gebirgsschrecke (Miramella alpina)

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Alpen-Gebirgsschrecke (Miramella alpina)

Die Alpen-Gebirgsschrecken werden 16 bis 23 Millimeter (Männchen) bzw. 22 bis 31 Millimeter (Weibchen) lang. Beide Geschlechter haben eine kräftige glänzend-grüne Grundfarbe und eine variable schwarze Musterung, die bei den Männchen kontrastreicher ausgeprägt ist. An den Seiten des Halsschildes verläuft jeweils ein schwarzer Längsstreifen. Dieser dehnt sich vor allem bei den Männchen auch nach unten aus.

Die Schenkel (Femora) der Hinterbeine sind auf der Unterseite rot gefärbt, die Schienen (Tibien) der Hinterbeine sind bei den Weibchen gelblich bis ocker gefärbt, bei den Männchen sind sie schwarzblau und verlaufen zur Spitze hin nach rosa. Die Dornen an den Schienen der Männchen sind hell und haben eine schwarze Spitze. Der komplette Körper ist kurz, abstehend hell behaart. Die hellbraunen Flügel variieren in ihrer Länge zwischen der des Halsschildes und der des halben Hinterleibs.

Gelegentlich kann man auch melanistische Tiere beobachten, deren schwarze Musterung mehr oder weniger stark dominierend ist.

Verbreitung

Verbreitung Miramella alpina

Wie der Name schon sagt, kommt die Alpen-Gebirgsschrecke bei uns nur in hohen Lagen vor. Also dem Alpenraum und den höchsten Lagen des Schwarzwaldes. Man vermutet, dass die dortigen Populationen schon seit etwa 10000 Jahren von denen der Alpen isoliert sind.

Auch in anderen Ländern Europas kommt diese Art in nicht zusammenhängenden Arealen vor.

© Verbreitungskarte. Deutsche Gesellschaft für Orthopterologie e.V. (DGfO)


Ökologie

Die Alpen-Gebirgsschrecken ernähren sich von Flechten, Moosen, Gräsern sowie von jungen Trieben aufkeimender Gehölze. Sie bevorzugen vor allem Blaubeere (Vaccinium myrtillus), Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) sowie Blaues Pfeifengras (Molinia caerulea), man findet sie aber auch an zahlreichen anderen Arten.

Die Weibchen legen von August bis Oktober 5 bis 23 Eier etwa 15 Millimeter tief im feuchten Boden ab. Meistens werden die Eiablageplätze im Frühling zumindest kurzzeitig überflutet, weswegen man davon ausgeht, dass die Eier gegenüber einem solchen Einfluss tolerant sind. Larven findet man von Mai bis September, wobei diese empfindlich gegenüber Kälteeinbrüchen im Frühjahr sind.

Wie die übrigen Vertreter der Knarrschrecken, können auch die Männchen der Alpen-Gebirgsschrecke nicht stridulieren. Sie können aber mit den Mandibeln leise Knarr- und Klicklaute erzeugen. Weibchen werden von exponierten Stellen aus, meist Großen Blättern, angelockt. Zusätzlich zu den Mandibelgeräuschen werden die Hinterschenkel im Rhythmus hin und her bewegt. Entdeckt das Männchen eine Partnerin, wird die Balz zunächst gestoppt. Es nähert sich dem Weibchen anschließend mit wiederholten Schenkelbewegungen. Ab einer Entfernung von etwa 10 Zentimetern wird das Weibchen angesprungen und mit den Vorderbeinen umklammert. Die anschließende Paarung dauert zwischen 10 und 60 Minuten.

Gefährdung

Die Alpen-Gebirgsschrecke ist in Deutschland zwar nur in wenigen Regionen anzutreffen, sie gilt dennoch nicht als gefährdet. Besonders die Standorte im Schwarzwald müssen jedoch als gefährdet eingestuft werden und deutschlandweit wird die Art auf der "Vorwarnliste" der gefährdeten Tierarten geführt.

Besonderheiten

Bei der Alpen-Gebirgsschrecke werden verschiedene Unterarten beschrieben, wobei deren genauer "Artstatus" noch nicht ausreichend geklärt ist. Dies ist sicher auch als Folge der auch in anderen Regionen Europas isolierten Populationen zu sehen - die Isolation begünstigt quasi  eigenständige Entwicklungen der Art.

Unser Kommentar

Dei Vorkommen der Alpen-Gebirgsschrecke im Schwarzwald stellen eine isolierte Population dar, welche auf hohe Lagen mit entsprechenden klimatischen Bedingungen beschränkt ist. Es ist zu befürchten, dass sich diese Lebensräume durch die Klimaerwärmung verändern und damit zum lokalen Aussterben der Art in der Region führen könnte.

Lebensraum

Die Alpen-Gebirgsschrecke bevorzugt feuchte Lebensräume, wie etwa üppige und feuchte Wiesen, Niedermoore, feuchte Lichtungen oder lichte Wälder.

Man findet sie nicht selten an halbschattigen Stellen, z.B. entlang von Bächen, wo sie auf größeren Blättern von Pflanzen sitzt. Ein Habitat, wo andere Heuschreckenarten meist fehlen.

Lebensräume in denen die Art vorkommt

Typische Lebensräume

Frische Hochstaudenfluren der Alpen
Frische Hochstaudenfluren der Alpen

Hüfthohe Fluren in den Alpen ...

Grünerlengebüsche in den Alpen und im Hochschwarzwald
Grünerlengebüsche in den Alpen und im Hochschwarzwald

Alpine Gebüsche aus der Grün-Erle ...

Nährstoffreiche Flächen bei Ställen und auf Viehweiden der Alpen (Lägerfluren)
Nährstoffreiche Flächen bei Ställen und auf Viehweiden der Alpen (Lägerfluren)

Ein nährstoffreicher Ort in der Nähe von Almhütten ...



Weitere Lebensräume

Alpenrosen- und Schneeheidebestände auf Kalkgestein in den Alpen
Alpenrosen- und Schneeheidebestände auf Kalkgestein in den Alpen

Alpenrosen in den Kalkalpen oberhalb der Baumgrenze ...

Alpenrosengebüsche und alpine Heiden auf saurem Gestein
Alpenrosengebüsche und alpine Heiden auf saurem Gestein

Almenrausch auf sauren Böden ...

Alpine Schneetälchen auf sauren oder entkalkten Böden
Alpine Schneetälchen auf sauren oder entkalkten Böden

Lange schneebedeckte Flächen in den Alpen ...

Basische Kleinseggenriede (Davallseggenmoore)
Basische Kleinseggenriede (Davallseggenmoore)

Artenreiche bunte Sümpfe auf Kalk mit Seggen und Wollgras ...

Bergfichtenwälder der Alpen
Bergfichtenwälder der Alpen

Alte Fichten trotzen in den hohen Lagen Wind und Schnee ...

Bergkiefernwälder auf Kalk oder Dolomit
Bergkiefernwälder auf Kalk oder Dolomit

Latschenkieferwälder mit ungewöhnlicher Wuchsform ...

Buchen-Ahorn-Mischwälder mit ausgeprägter Krautschicht in hohen Lagen
Buchen-Ahorn-Mischwälder mit ausgeprägter Krautschicht in hohen Lagen

Sehr bunte Laubmischwälder in den Bergen ...

Durchrieselte Anmoore entlang alpiner Wildbäche
Durchrieselte Anmoore entlang alpiner Wildbäche

Nasse, durchrieselte Ränder kleiner Alpenbäche ...

Gestörte Hanglagen (Rutschungen) auf basenreichen Böden der Alpen mit Bunt-Reitgras
Gestörte Hanglagen (Rutschungen) auf basenreichen Böden der Alpen mit Bunt-Reitgras

Grasflächen an alpinen Schotterhängen ...

Lärchen-Arvenwald der Alpen
Lärchen-Arvenwald der Alpen

5Uriger Märchenwald in steilen Lagen der Alpen ...

Niedrige Weidengebüsche oberhalb der Baumgrenze der Alpen
Niedrige Weidengebüsche oberhalb der Baumgrenze der Alpen

Kniehohe Weiden in hohen Lage der Alpen ...

Pestwurzfluren an Ufern von Mittelgebirgsbächen und -flüssen
Pestwurzfluren an Ufern von Mittelgebirgsbächen und -flüssen

Großblättrige Pflanzenbestände entlang von Flüssen ...

Reitgrasfluren der hohen Mittelgebirge und der Alpen
Reitgrasfluren der hohen Mittelgebirge und der Alpen

Grasmonokulturen ...

Tannen-Fichtenwälder der hohen Mittelgebirge und Alpen
Tannen-Fichtenwälder der hohen Mittelgebirge und Alpen

Nadelwälder im Vorzugsbereich der Tanne ...


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Kenndaten

Ordnung Orthoptera
Familie Acrididae
Art Alpen-Gebirgsschrecke
Wiss. Miramella alpina
Autor (Kollar, 1833)
Rote Liste D V
Häufigkeit selten
Länge 1.6 - 3.1 cm

Auftreten im Jahr

J F M A M J J A S O N D

Höhenverbreitung

Download Artenliste

Heuschrecken in Deutschland


Online: https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/heuschrecken/alpen-gebirgsschrecke/
Datum: 19.03.2024
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