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Nachruf auf Prof. Dr. Harald Plachter

*26.05.1950   † 07.05.2025

Mit Bedauern nehmen wir Abschied von Harald Plachter, der ab 1990 die Professur für Wissenschaftlichen Naturschutz an der Philipps Universität Marburg innehatte.

Als Harald Plachter 1990 die Professur in Marburg übernahm, hatte er bereits eine bunte Karriere hinter sich. Nach einer Promotion zum Gespinstbau von Pilzmücken arbeitete er viele Jahre im Staatsdienst: im Bayerischen Landesamt für Umwelt leitete er die Abteilung Natur- und Artenschutz. Diese Position ermöglichte ihm auch vielfältige Forschungstätigkeiten. 1987 habilitierte er sich an der Universität Ulm.

Im Jahr 1990 war es höchst ungewöhnlich, dass ein Ministerialbeamter als Professor an eine Universität zurückkehrte. Für uns damalige Studierende war es hingegen ein Glücksfall. Der Fachbereich Biologie in Marburg war, ohne den damaligen Lehrstuhlinhabern zu nahe treten zu wollen, ein wenig angestaubt. Die meisten Professoren (Frauen gab es kaum) forschten, wenn überhaupt, zu kleinen Detailfragen und waren an Umweltthemen wenig interessiert. Mit Harald Plachter wurde nun ein Professor berufen, der aus der Anwendung kam, der vielfältige Kontakte in die Praxis unterhielt und ein sehr breites Interesse (und umfassende Kenntnisse) an Natur- und Umweltschutzthemen besaß. In kurzer Zeit baute er eine Arbeitsgruppe auf, die ein ganzes Spektrum an Themen bediente: Management von Kalkmagerrasen, Waldökologie, Schutz von Flussauen, Biotopkartierungen, um nur einige zu nennen.

Vor allem aber überraschte die Studierenden Herrn Plachters Kommunikation. Plötzlich gab es einen Hochschullehrer, der sich hervorragend ausdrücken konnte, der Themen je nach Situation plakativ oder akribisch aufbereitete, der zu jedem Thema sofort sprechfähig schien. Und der seine kommunikativen Fähigkeiten nutzte, um sehr schnell ein großes Netzwerk aufzubauen, das auch in der universitären Lehre Einsatz fand. In Seminaren wurden nun Praktiker aus Firmen, Behörden, NGOs und Gerichten eingeladen. Es gab einen Kurs über Ethik. Herr Plachter selber hielt Vorlesungen über das große Ganze. Kein Wunder, dass er sich vor Studenten zunächst kaum retten konnte.

In den Jahren von 1990 bis 1995 stieß Harald Plachter viele Themen an: Inwertsetzung im Naturschutz; eine Biotopkartierung für Hessen; Ausbreitungsökologie; internationaler Naturschutz. Viele dieser Themen sind heute Standard, in den 90er Jahren waren sie neu. Ebenso die Herausforderungen, die mit der Bearbeitung der Themen verbunden waren: Zusammenarbeit von Disziplinen, der Dialog mit Praktikern, Öffentlichkeitsarbeit. Die Arbeitsgruppe war in den 90er Jahren fraglos eine der innovativsten in Deutschland.

Prof. Plachter war für einige von uns Lehrer, Chef und Doktorvater. Der Umgang mit ihm konnte anstrengend und verletzend sein, was letztlich auch zur Trennung unserer Wege führte. Trotzdem bleibt der Respekt vor seiner Marburger Tätigkeit. Er prägte uns und eine ganze Generation von Studierenden und Praktikern. Sein Buch „Naturschutz“, lange Zeit das einzige auf dem Markt, steht heute noch in vielen Regalen in Universitäten und Fachbehörden.

Harald Plachter verstarb am 7. Mai 2025.

Stefan Brunzel, Daniel Hering, Randolf Manderbach, Martin Sommer


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Online: https://www.deutschlands-natur.de/prof-dr-harald-plachter/
Datum: 16.06.2025
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