Kein Treffer
Lärchen-Arvenwald der Alpen

© Alle Rechte vorbehalten. Interesse an dem Foto?

Lärchen-Arvenwald der Alpen

Alpine Lärchen-Arvenwälder findet man an der subalpinen Waldgrenze, in Deutschland z. B. in den Berchtesgadener Alpen. Die Arve (Pinus cembra, Foto: linker Bildrand) ist eine Kiefernart und wird auch Zirbelkiefer genannt. Sie ist sehr langsam wüchsig und wird dadurch in tieferen Lagen von der konkurrenzstäreren Fichte verdrängt. Meistens in Steillagen, können Arven und Lärchen (Larix decidua, Foto: rechts) in Reinbeständen, oder aber gemischt oder zusammen mit Fichte auftreten.

Die Abdeckung des Bodens durch die Baumschicht ist - wie oft in alpinen Wäldern - nicht sehr hoch. Oft nur 30-60%, so dass auf dem Boden noch genug Licht fällt, um vielen Pflanzenarten ein Wachstum zu ermöglichen. Dazu gehören typischerweise Arten der Standorte mit saurem Untergrund, wie z. B. Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea), Rauschbeere (Vaccinium uliginosum), Schneeheide sowie seltener Wolliges Reitgras (Calamagrostis villosa). Unter den Blütenpflanzen können noch Alpen-Brandlattich (Homogyne alpina), die Orchidee Zweiblatt (Listera cordata) und Rostblättrige Alpenrose (Rhododendron ferrugineum, Foto), sowie in kalkreichen Gebieten die Bewimperte Alpenrose (Rhododendron hirsutum) oder Zwerg-Alpenrose (Rhodothamnus chamaecistus) hinzukommen.

Bildergalerie von typischen Pflanzenarten in diesem Lebensraum

Bewimperte AlpenroseEberescheHeidelbeerePreiselbeereKleines Zweiblatt

Verbreitung

Die Lärchen-Arvenwälder sind in Deutschland auf wenige kleine Vorkommen in den Hochlagen der nördlichen Kalkalpen, z. B. im Berchtesgadener Raum, beschränkt. Die Hauptvorkommen des Biotoptyps liegen in den Hochlagen der Zentralalpen, also z. B. in Österreich und in der Schweiz..

Natura 2000 Lebensraumtyp

Verbreitung

Dieser Biotoptyp ist ein europaweit besonders geschützter Lebensraum! Natura 2000 - Code: 9420

"Alpiner Lärchen- und/oder Arvenwald" ist ein eigenständiger Lebensraumtyp, der auf Anhang I der FFH-Richtlinie gelistet ist.

© Verbreitungskarte. Quelle: BfN/BMUB 2019: Nationaler Bericht Deutschlands nach Art. 17 FFH-Richtlinie; basierend auf Daten der Länder und des Bundes. Datengrundlage: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN.


Gefährdung

Die Hauptgefährdungsfaktoren für Lärchen-Arvenwälder sind eine intensive Forstwirtschaft, überhöhte Wildbestände (zu intensive Fütterung, Einbringung von Gämsen, Mufflons etc.) sowie Nähr- und Schadstoffeintrag aus der Luft. Eine Nutzung oder Pflege ist zum Erhalt des Lebensraumtyps nicht erforderlich. Ggf. sind Maßnahmen zur Regulierung der Wilddichten erforderlich.

Besonderheiten

Der Lärchen- und Arvenwald stellt in den Hochlagen der Alpen einen natürlichen Lawinen- und Erosionsschutz bis an die Waldgrenze dar. Eine forstliche Nutzung der wenigen Restbestände in Steillagen sollte weitgehend unterbleiben.

Tagfalter in diesem Lebensraum

Typische Arten

Alpen-Perlmutterfalter
(Boloria thore)

Ein dunkler Perlmutterfalter in den Bergwäldern Deutschlands



Weitere Arten

Admiral
(Vanessa atalanta)

Einer unser schönsten großen Tagfalter

Ähnlicher Perlmutterfalter
(Boloria napaea)

Der Perlmutterfalter aus hohen Lagen der Alpen

Alpen-Wiesenvögelchen
(Coenonympha gardetta)

Das Wiesenvögelchen im Lebensraum von Murmeltier und Enzian

Alpengelbling
(Colias phicomone)

Ein auffälliger, gelblicher Tagfalter auf Almwiesen der Alpen

Alpenmatten-Perlmuttfalter
(Boloria pales)

Ein Tagfalter auf Almwiesen und Almweiden der Alpen

Argus-Bläuling
(Plebeius argus)

Ein kleiner Bläuling mit Dorn am Schienbein

Bergwald Mohrenfalter
(Erebia euryale)

Der Mohrenfalter in den Bergwädern der Nordalpen

Bergweißling
(Pieris bryoniae)

Der Weißling-Verwandte in den Alpen

Distelfalter
(Vanessa cardui)

Der Wanderfalter unter Alpenüberquerer unter unseren Tagfaltern

Feuriger Perlmutterfalter
(Argynnis adippe)

Der Permutterfalter der lichten Wälder und Waldränder

Gletscherfalter
(Oeneis glacialis)

Ein Tagfalter über Schotterfluren im eisigen Hochgebirge

Großer Perlmutterfalter
(Argynnis aglaja)

Der größte Perlmutterfalter unter Deutschlands Tagfaltern

Hochalpenapollo
(Parnassius phoebus)

Ein sehr seltener Endemit der Alpen, der nur als Gast zu uns kommt

Hufeisenkleegelbling
(Colias alfacariensis)

Die zweite tagfalterart mit einer 8 auf dem Hinterflügel

Mandeläugiger Mohrenfalter
(Erebia alberganus)

Ein Mohrenfalter mit mandelförmigen Augen

Natterwurz-Perlmutterfalter
(Boloria titania)

Fleißiger Blütenbesucher über Knöterichwiesen Süddeutschlands

Schwarzer Apollo
(Parnassius mnemosyne)

Seltener weißer Falter mit Bestandsrückgang

Storchschnabel-Bläuling
(Aricia eumedon)

Ein dunkler Bläuling auf Storchschnabelwiesen


Fliegen in diesem Lebensraum

Amphibien & Reptilien in diesem Lebensraum

Orchideen in diesem Lebensraum

Käfer in diesem Lebensraum

Säugetiere in diesem Lebensraum

Heuschrecken in diesem Lebensraum

Wanzen in diesem Lebensraum

Referenzlisten:

Natura2000: Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen

EUNIS 2021/22: European Nature Information System (EUNIS; deutsch Europäisches Naturinformationssystem). EUNIS marine habitat classification (Updated version March 2022), EUNIS terrestrial classification (Updated 2021)

EuroVegChecklist: Bergmeier E. (2020) & Mucina et al. (2016)

Bergmeier E. (2020): Die Vegetation Deutschlands – eine vergleichende Übersicht der Klassen, Ordnungen und Verbände auf Grundlage der EuroVegChecklist. Tuexenia 40: 19–32.

Mucina L., H. Bültmann, K. Dierßen, J.-P. Theurillat, T. Raus, A. C arni, K. Š umberová, W. Willner, J. Dengler, R. Gavilán García, M. Chytrý, M. Hájek, R. Di Pietro, D. Iakushenko, J. Pallas, F.J.A. Daniëls, E. Bergmeier, A. Santos Guerra, N. Ermakov, M. Valachovic , J.H.J. Schaminée, T. Lysenko, Y.P. Didukh, S. Pignatti, J.S. Rodwell, J. Capelo, H.E. Weber, A. Solomeshch, P. Dimopoulos, C. Aguiar, S.M. Hennekens & L. Tichý (2016): Vegetation of Europe: hierarchical floristic classification system of vascular plant, bryophyte, lichen, and algal communities. Applied Vegetation Science, Vol. 19, Supplement 1: 1-264.

Ellenberg, H. & Leuschner, C. (2010): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen, 6. Aufl., Stuttgart: 1357 S.

Delarze R., Gonseth Y., Eggenberg S., Vust M. (2015): Lebensräume der Schweiz. Ökologie - Gefährdung - Kennarten. 3. Auflage 2015. 456 Seiten.

Finck, P., Heinze, S., Raths, U., Riecken, U., Ssymank, A. (2017): Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands – dritte fortgeschriebene Fassung 2017. Naturschutz und Biologische Vielfalt 156, 460 S.

()

Schnellzugriff

Referenzlisten

Bezüge zu anderen Listen:
Ellenberg & Leuschner (2010) 7.3.1.2.2
Finck et al. (2017) 70.03, 70.04
EUNIS 2021/22 T34
EuroVeg-Checklist
Delarze et al. (2015) 6.6.3.
Natura 2000 9420
Häufigkeit sehr selten

Höhenverbreitung

Info Bundesländer


Online: https://www.deutschlands-natur.de/lebensraeume/waelder/alpiner-laerchen-arvenwald/
Datum: 04.10.2024
© 2024 Deutschlands Natur. Alle Rechte vorbehalten.