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Lavendelweiden-Wälder und -gebüsche an Flüssen der Alpen
Die Lavendelweide (Salix eleagnos) wächst auf schotterreichen Ufern von natürlichen und naturnahen Flüssen der Alpen und des Alpenvorlandes (Foto: Isar). Dort findet man sie oft zusammen mit anderen Weidenarten, wie z.B. der Purpurweide. Eine weitere typische Strauchart der trockenen und besonnten Schotterbänke ist der Sanddorn (Hippophae rhamnoides) der aber deutlich seltener auftritt und in höheren Lagen ganz fehlt.
Die Weidengebüsche sind oft wenige Meter hoch, können aber auch bei ausbleibenden Umlagerungen Baumhöhe erreichen. Der (grobe) Schotteruntergrund ist in der Regel nicht sehr stark bewachsen. Auf gefestigten Schotterbänken mit beginnendem Weidenbewuchs treten noch Arten wie Weiße Silberwurz (Dryas octopetala) oder Blaugrüner Steinbrech (Saxifraga caesia) auf, die mit zunehmender Beschattung aber wieder verschwinden. Inbesondere bei jungen Stadien gibt es fließende Übergänge zu Schotterbänken mit Tamarisken und Uferreitgras, welche in Bereichen mit etwas feineren Sediementen wachsen.
Bildergalerie von typischen Pflanzenarten in diesem Lebensraum
Verbreitung
In Deutschland sind die alpinen Flüsse mit Lavendelweiden auf die Alpen und das Alpenvorland beschränkt, also in den Bundesländern Bayern und Baden Würtemberg.
Historisch weiter verbreitet an Wildflüssen mit natürlichen Schotterbänken, kommen sie heute wegen des Ausbaus der Alpenflüsse nur noch an wenigen Abschnitten alpiner Flüsse in Deutschland wie Isar, Halblech, Stillach und Breitach vor.
Natura 2000 Lebensraumtyp
Dieser Biotoptyp ist ein europaweit besonders geschützter Lebensraum! Natura 2000 - Code: 3240
"Lavendelweiden-Wälder und -gebüsche an Flüssen der Alpen" sind ein eigenständiger Lebensraumtyp, der auf Anhang I der FFH-Richtlinie gelistet ist.
© Verbreitungskarte. Quelle: BfN/BMUB 2019: Nationaler Bericht Deutschlands nach Art. 17 FFH-Richtlinie; basierend auf Daten der Länder und des Bundes. Datengrundlage: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN.
Ökologie
Ufergehölze mit Lavendelweide sind in einen natürlichen Zyklus von Hochwasserereignisse mit Umlagerungen eingebettet. Meistens sind die ursprünglich pflanzenfreien Schotterflächen einmal durch ein natürliches Hochwasser mit Geschiebeumlagerungen entstanden und konnten durch die gut flugfähigen Weidensamen besiedelt werden.
Bleiben weitere Umlagerungen aus, können sich die Weidengebüsche entwickeln und die Lavendelweide entwickelt sich zu meterhohen Sträuchern. In diesem Stadium können nur starke Hochwasser wieder eine Umlagerung der Schotterbank bewirken und damit eine natürliche Verjüngung wieder zu gewährleisten. Der Zyklus beginnt dann von Neuem.
Gefährdung
Hauptgefährdungsursache für Schotterbänke alpiner Flüsse mit Lavendel-Weiden-Ufergehölzen ist der Fließgewässerausbau mit Staustufen, Uferverbau und -befestigungen, Sohlverbau, Gewässerbegradigung sowie Stromgewinnung. Auch Wasserentnahmen, Eutrophierung und Sand- und Kiesabbau stellen Gefährdungen dar.
Für den Lebensraumtyp ist keine Pflege erforderlich. Es gilt die natürliche Fließgewässerdynamik uneingeschränkt zu erhalten. Jeder weitere Ausbau sollte angesichts der hohen historischen Verluste vermieden werden. Eine Entwicklung (z. B. Rückbau von Staustufen, Uferverbau) wäre sinnvoll, und würde den Hochwasserschutz an Unterläufen unterstützen.
Tagfalter in diesem Lebensraum
Fliegen in diesem Lebensraum
Amphibien & Reptilien in diesem Lebensraum
Säugetiere in diesem Lebensraum
Heuschrecken in diesem Lebensraum
Wanzen in diesem Lebensraum
Referenzlisten: