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Trockenwarme Buchsbaum-Gebüsche an Felshängen
Nur an sehr wenigen Stellen in Deutschland wächst natürlicherweise ein Strauch, den viele aus dem Vorgarten kennen: Der Buchsbaum (Buxus sempervirens). Buchsbaum-Gebüsche werden per Definition stark durch den Buchsbaum dominiert und finden sich an südexponierten Felshängen. Der Untergrund kann dabei sowohl basisch als auch sauer sein.
Aus pflanzensoziologischer Sicht stehen Buchsbaum-Gebüsche den Berberitzengebüschen oder wärmeliebenden Flaumeichenwäldern sehr nahe.
Während unterer den Buchsbaumsträuchern relativ wenig Unterwuchs ist, können in Lücken weitere wärmeliebende Pflanzenarten gefunden werden. Unter den Bäumen und Sträuchern wären dies beispielsweise Französische Ahorn (Acer monspessulanum), Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis), Weichselkirsche (Prunus mahaleb) oder Flaum-Eiche (Quercus pubescens). In der Krautschicht z.B. Blutroter Storchenschnabel (Geranium sanguineum), Immenblatt (Melittis melissophyllum), Diptam (Dictamnus albus) oder Echte Salomonssiegel (Polygonatum odoratum).
Unter den Tieren sind es auch die wärmeliebenden Arten. Z.B. die Reptilien Westliche Smaragdeidechse (Lacerta bilineata) und Schlingnatter (Coronella austriaca).
Verbreitung
In Deutschland gibt es nur zwei Vorkommen der Trockenwarme Buchsbaum-Gebüsche an südexponierten Steilhängen: An der Mosel in Rheinland-Pfalz auf saurem Schiefer und auf dem Dinkelberg in Baden-Württemberg auf Kalk.
Natura 2000 Lebensraumtyp
Dieser Biotoptyp ist ein europaweit besonders geschützter Lebensraum! Natura 2000 - Code: 5110
"Buchsbaum-Gebüsche" sind ein eigenständiger Lebensraumtyp, der auf Anhang I der FFH-Richtlinie gelistet ist.
© Verbreitungskarte. Quelle: BfN/BMUB 2019: Nationaler Bericht Deutschlands nach Art. 17 FFH-Richtlinie; basierend auf Daten der Länder und des Bundes. Datengrundlage: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN.
Gefährdung
Die beiden bekannten Vorkommen liegen in Naturschutzgebieten und diesbezüglich gibt es keine akute Gefährdung. An der Mosel ist eine Gefährdung durch verdriftete Biozide aus den Weinbergen denkbar.
Aktuell (Stand 2023) sind die Bestände an der Mosel in einem sehr schlechten Zustand. Der überwiegende Teil der Buchsbäume ist zumindest teilweise abgestorben. Die hohen Temperaturen und Trockenheit der letzten Jahre setzen diesen Pflanzenarten an ihren Extremstandorten extrem zu. Bei Buchsbäumen hat dann der Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis) leichtes Spiel und kann die Bestände befallen.
Tagfalter in diesem Lebensraum
Fliegen in diesem Lebensraum
Amphibien & Reptilien in diesem Lebensraum
Orchideen in diesem Lebensraum
Heuschrecken in diesem Lebensraum
Wanzen in diesem Lebensraum
Referenzlisten: