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Kalkfelskuppen und -bänder mit Pioniergesellschaften

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Kalkfelskuppen und -bänder mit Pioniergesellschaften

Auf kalkhaltigen Felskuppen, Felsschutt und Felsbändern bildet sich eine spezielle Pflanzengesellschaft aus: Kalk-Pionierrasen. Sie wachsen auf feinerdearmen Rohböden auf Kalk- und Gipsfels und werden meist von einjährigen oder sukkulenten Arten wie Badenener Rispengras, Wimper-Perlgras oder verschiedenen Mauerpfeffer-Arten beherrscht. Natürliche Vorkommen sind i.d.R. auf kalk- oder basenreichen Hartsubstraten ausgebildet. Sekundärstandorte mit naturnaher Entwicklung (z. B. alte aufgelassene Steinbrüche und Halden) gehören ebenfalls zu diesem Typ. Vorkommen auf Trockenmauern und kurzzeitigen Ablagerungen (z. B. Deponien) gehören nicht dazu.

Verbreitung

Kalk-Pionierrasen finden sich lokal v. a. in der Südhälfte Deutschlands. Schwerpunktgebiete sind hier die Schwäbische und Fränkische Alb oder der Kyffhäuser. Der Lebensraumtyp ist meist nur punktförmig ausgebildet und liegt häufig innerhalb flächig ausgebildeter Vorkommen anderer Lebensraumtypen.

Natura 2000 Lebensraumtyp

Verbreitung

Dieser Biotoptyp ist ein europaweit besonders geschützter Lebensraum! Natura 2000 - Code: 6110

"Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen" sind ein eigenständiger Lebensraumtyp, der auf Anhang I der FFH-Richtlinie gelistet ist und dem dieser Biotoptyp zuzuordnen ist.

© Verbreitungskarte. Quelle: BfN/BMUB 2019: Nationaler Bericht Deutschlands nach Art. 17 FFH-Richtlinie; basierend auf Daten der Länder und des Bundes. Datengrundlage: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN.


Gefährdung

Hauptgefährdungen sind Gesteinsabbau, Freizeitnutzung (z. B. Klettern), Beweidung oder Verbiss durch hohen Wildbestand. Durch Nährstoffeintrag aus den umliegenden Flächen werden die typischen Pflanzenarten der Kalk-Pionierrasen durch konkurrenzkräftigere Arten verdrängt.

Neben der Vermeidung des Flächenverlustes (z. B. durch Gesteinsabbau) ist Beweidung oder zu starke Freizeitaktivitäten möglichst auszuschließen. Unter natürlichen Standortverhältnissen ist i.d.R. keine Pflege erforderlich. An manchen Stellen kann in mehrjährigen Abständen ggf. eine Entbuschung notwendig werden.

Tagfalter in diesem Lebensraum

Typische Arten

Apollofalter, Apollo
(Parnassius apollo)

Vielleicht der schönste Tagfalter Deutschlands

Berghexe
(Chazara briseis)

Die Hexe unter unseren Tagfaltern

Flockenblumen-Scheckenfalter
(Melitaea phoebe)

Wärmeliebender Scheckenfalter auf trockenen Wiesen in Süddeutschland

Himmelblauer Bläuling
(Polyommatus bellargus)

Ein kleiner Tagfalter mit himmelblauen Flügeloberseiten

Kleiner Sonnenröschen-Bläuling
(Aricia agestis)

Wärmeliebende Bläulingsart in schlichten Farben

Kurzschwänziger Bläuling
(Cupido argiades)

Einer kleiner Bläuling mit großer Ausbreitungsfreude

Roter-Scheckenfalter
(Melitaea didyma)

Ein seltener und farbenprächtiger Tagfalter

Silbergrüner Bläuling
(Polyommatus coridon)

Einer unserer größten und schönsten Bläulingsarten

Weißer Waldportier
(Brintesia circe)

Wärmeliebender großer Falter auf Magerrasen

Wundklee-Bläuling
(Polyommatus dorylas)

Ein seltener Bläuling auf Magerrasen, der Wundklee mag

Zwerg-Bläuling
(Cupido minimus)

2Der Zwerg unter den heimischen Tagfaltern



Weitere Arten

Admiral
(Vanessa atalanta)

Einer unser schönsten großen Tagfalter

Alpengelbling
(Colias phicomone)

Ein auffälliger, gelblicher Tagfalter auf Almwiesen der Alpen

Argus-Bläuling
(Plebeius argus)

Ein kleiner Bläuling mit Dorn am Schienbein

Aurorafalter
(Anthocharis cardamines)

Ein Frühlingsbote mit leuchtend orangenen Flecken

Bergweißling
(Pieris bryoniae)

Der Weißling-Verwandte in den Alpen

Braunauge
(Lasiommata maera)

Ein schöner Tagfalter mit markanten Augenflecken auf dunkelbraunem Grund

Braunkolbiger Dickkopffalter
(Thymelicus sylvestris)

Ein dickköpfiger Tagfalter mit braunen Fühlerspitzen

Distelfalter
(Vanessa cardui)

Der Wanderfalter unter Alpenüberquerer unter unseren Tagfaltern

Feuriger Perlmutterfalter
(Argynnis adippe)

Der Permutterfalter der lichten Wälder und Waldränder

Gelbgefleckter Mohrenfalter
(Erebia manto)

Ein kleiner Mohrenfalter der Alpen, mit markanten Flecken auf der Unterseite

Gemeiner Bläuling
(Polyommatus icarus)

Einer der häufigsten Bläulinge in Deutschland

Goldene Acht, Kleegelbling
(Colias hyale)

Ein Tagfalter mit einer Zahl auf dem Hinterflügel

Graubindiger Mohrenfalter
(Erebia aethiops)

Ein Mohrenfalter mit grauer Flügelbinde in unseren Mittelgebirgen

Graubrauner Mohrenfalter
(Erebia pandrose)

Ein hochalpiner Mohrenfalter mit auffälligem Flugverhalten

Großer Kohlweißling
(Pieris brassicae)

Ein großer weißer Schmetterling mit Vorliebe für Kohlpflanzen

Großer Sonnenröschen-Bläuling
(Aricia artaxerxes)

Ein dunkler Bläuling mit sehr ähnlicher Schwesterart

Grüner Zipfelfalter
(Callophrys rubi)

Ein schimmernder Smaragd unter unseren Tagfaltern

Hufeisenkleegelbling
(Colias alfacariensis)

Die zweite tagfalterart mit einer 8 auf dem Hinterflügel

Idas-Bläuling
(Plebeius idas)

Seltener Bläuling in Begleitung von Ameisen

Karstweißling
(Pieris mannii)

Ein Zuwanderer unter den Weißlingen mit Hauptverbreitung im Mittelmeergebiet.

Kleiner Fuchs
(Aglais urticae)

4Ein Fuchs unter unteren heimischen Tagfaltern

Kleiner Kohlweißling
(Pieris rapae)

Ein mittelgroßer Weißling mit Vorliebe für Kohlarten

Kleiner Perlmutterfalter
(Issoria lathonia)

Ein wanderfreudiger Perlmutterfalter, der auch in extensiven Agrarlandschaften sein Zuhause hat

Kleiner Schlehen-Zipfelfalter
(Satyrium acaciae)

Ein wärmeliebender Zipfelfalter auf Schlehengebüsch

Kleiner Waldportier
(Hipparchia hermione)

Gut getarnter Tagfalter in warmen Kiefernwäldern

Kleines Ochsenauge
(Hyponephele lycaon)

Der kleine Verwandte des häufigen Großen Ochsenauges

Komma-Dickkopffalter
(Hesperia comma)

5Der Dickkopffalter mit einem Satzzeichen auf dem Flügel

Malven-Dickkopffalter
(Carcharodus alceae)

Ein wärmeliebender und unscheinbarer Dickkopffalter

Mandeläugiger Mohrenfalter
(Erebia alberganus)

Ein Mohrenfalter mit mandelförmigen Augen

Mattscheckiger Dickkopffalter
(Thymelicus acteon)

Kleiner oranger Dickkopffalter auf blütenreichen Wiesen

Mauerfuchs
(Lasiommata megera)

Ein Fuchs, der sich gerne auf Felsen und Mauern sonnt

Postillon, Wander-Gelbling
(Colias croceus)

Ein wanderfreudiger, gelber Falter

Reseda-Weißling
(Pontia edusa)

Ein wanderfreudiger Neuankömmling unter den heimischen Weißlingen

Schwalbenschwanz
(Papilio machaon)

Einer der größten und schönsten Tagfalter Deutschlands

Storchschnabel-Bläuling
(Aricia eumedon)

Ein dunkler Bläuling auf Storchschnabelwiesen

Tagpfauenauge
(Inachis io)

Einer der schönsten Tagfalter Deutschlands

Wegerich-Scheckenfalter
(Melitaea cinxia)

Ein orangebrauner Scheckenfalter mit Vorliebe für magere Lebensräume

Weißdolch-Bläuling
(Polyommatus damon)

Ein seltener Bläuling mit auffälligem Strich auf den Hinterflügeln

Westlicher Quendel-Bläuling
(Pseudophilotes baton)

Seltener kleiner Bläuling mit großen Punkten auf den Flügelunterseiten

Zahnflügel-Bläuling
(Polyommatus daphnis)

Ein Bläuling der Zähne zeigt

Zitronenfalter
(Gonepteryx rhamni)

Langlebiger Frühlingsbote, der harten Wintern trotzt


Fliegen in diesem Lebensraum

Amphibien & Reptilien in diesem Lebensraum

Heuschrecken in diesem Lebensraum

Wanzen in diesem Lebensraum

Referenzlisten:

Natura2000: Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen

EUNIS 2021/22: European Nature Information System (EUNIS; deutsch Europäisches Naturinformationssystem). EUNIS marine habitat classification (Updated version March 2022), EUNIS terrestrial classification (Updated 2021)

EuroVegChecklist: Bergmeier E. (2020) & Mucina et al. (2016)

Bergmeier E. (2020): Die Vegetation Deutschlands – eine vergleichende Übersicht der Klassen, Ordnungen und Verbände auf Grundlage der EuroVegChecklist. Tuexenia 40: 19–32.

Mucina L., H. Bültmann, K. Dierßen, J.-P. Theurillat, T. Raus, A. C arni, K. Š umberová, W. Willner, J. Dengler, R. Gavilán García, M. Chytrý, M. Hájek, R. Di Pietro, D. Iakushenko, J. Pallas, F.J.A. Daniëls, E. Bergmeier, A. Santos Guerra, N. Ermakov, M. Valachovic , J.H.J. Schaminée, T. Lysenko, Y.P. Didukh, S. Pignatti, J.S. Rodwell, J. Capelo, H.E. Weber, A. Solomeshch, P. Dimopoulos, C. Aguiar, S.M. Hennekens & L. Tichý (2016): Vegetation of Europe: hierarchical floristic classification system of vascular plant, bryophyte, lichen, and algal communities. Applied Vegetation Science, Vol. 19, Supplement 1: 1-264.

Ellenberg, H. & Leuschner, C. (2010): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen, 6. Aufl., Stuttgart: 1357 S.

Delarze R., Gonseth Y., Eggenberg S., Vust M. (2015): Lebensräume der Schweiz. Ökologie - Gefährdung - Kennarten. 3. Auflage 2015. 456 Seiten.

Finck, P., Heinze, S., Raths, U., Riecken, U., Ssymank, A. (2017): Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands – dritte fortgeschriebene Fassung 2017. Naturschutz und Biologische Vielfalt 156, 460 S.

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Referenzlisten

Bezüge zu anderen Listen:
Ellenberg & Leuschner (2010) 5.2.1.2
Finck et al. (2017) 32.01
EUNIS 2021/22 R13
EuroVeg-Checklist 11CK04A
Delarze et al. (2015) 4.1.1.
Natura 2000 6110*
Häufigkeit selten

Online: https://www.deutschlands-natur.de/lebensraeume/grasland/lueckige-basophile-oder-kalk-pionierrasen-alysso-sedion-albi/
Datum: 19.03.2024
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