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Dünen-Sanddorn-Gebüsche an Nord- und Ostsee

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Dünen-Sanddorn-Gebüsche an Nord- und Ostsee

Im Herbst leuchten die orangeroten Früchte des Sanddorns (Hippophae rhamnoides, Foto) auf Dünen der Küstengebiete in Deutschland. Die grünlich-blauen Sanddorngebüsche bewachsen Graudünen, das sind Dünen, welche relativ flach sind und bereits eine mehr oder weniger durchgängige Pflanzendecke aufweisen.

Die namensgebende graue Farbe der Graudünen entsteht durch abgestorbene Pflanzenreste, die sich auf der Oberfläche ablagern oder genauer gesagt: eine leichte Humusbildung hat bereits eingesetzt und färbt den Boden leicht grau. Der hohe Flächenanteil von Sanddorn bestimmt diesen Lebensraum. Darüber hinaus können aber auch andere Gehölze wie Kriech-Weide und Schwarzer Holunder vorhanden sein. Die Dünen mit Sanddorn sind bereits festgelegt, d.h. werden durch den Wind in Form und Position nicht mehr nennenswert verändert. Der Standort selbst ist mäßig trocken bis feucht. Ältere Gebüsche gehen natürlicherweise im Verlauf der Zeit langsam in Dünenwälder über.

Neben verschiedenen Grasarten sind in der Krautschicht oft noch Pflanzenarten, die einen erhöhten Stickstoffgehalt anzeigen. Dünen mit stark ausgeprägtem Sanddornbewuchs stehen in engem Kontakt mit anderen Dünenlebensräumen an Nord- und Ostsee, welche ebenfalls auf dieser Website beschrieben werden.

Bildergalerie von typischen Pflanzenarten in diesem Lebensraum

Sanddorn

Verbreitung

In Deutschland sind Sanddorngebüsche auf Dünen an der Nordseeküste weit verbreitet, ihren Schwerpunkt haben sie auf den ostfriesischen Inseln. An der Ostseeküste gibt es zahlreiche Vorkommen in Mecklenburg-Vorpommern, die allerdings flächenmäßig verglichen mit denen an der Nordsee meist nur gering ausgedeht sind. Vor allem in den Bereichen Dassower See, Kieler Ort, Riedensee, Rostocker Heide, Fischland, Hiddensee: Bessin, Gellen, Rügen: Bug, Schmale Heide, Mönch und Usedom.

Natura 2000 Lebensraumtyp

Verbreitung

Dieser Biotoptyp ist ein europaweit besonders geschützter Lebensraum! Natura 2000 - Code: 2160

"Dünen mit Sanddorn" sind ein eigenständiger Natura 2000-Lebensraumtyp.

© Verbreitungskarte. Quelle: BfN/BMUB 2019: Nationaler Bericht Deutschlands nach Art. 17 FFH-Richtlinie; basierend auf Daten der Länder und des Bundes. Datengrundlage: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN.


Gefährdung

Für Sanddorngebüsche ist keine Pflege erforderlich. Hauptgefährdungsursachen der Sanddorngebüsche sind die Anpflanzung nicht heimischer Arten (z.B. Kartoffelrose), Wildverbiß und Freizeitnutzung (Trittschäden,. Anlage von Wegen/Strandzugängen). Eine Anpflanzung von nicht einheimischen Arten (z. B. Kartoffelrose) sollte daher im Strand- und Dünenbereich unterbleiben. Jüngere Gebüschstadien bedürfen ggf. eines Schutzes gegen Tritt. Bei ausbleibender Küstendynamik können keine neuen Roh-Standorte entstehen, auf denen sich Sanddornbüche sich neu ansiedeln können. Dadurch ist der Lebensraum gefährdet, das älter Standorte - wie bereits erwähnt - langsam in Wälder übergehen und die Sanddornpflanzen in ihnen dann langsam absterben.

Besonderheiten

Der Sanddorn hat einen ungewöhnlich hohen Vitamin C - Gehalt. Er liegt deutlich über denen von Zitronen und Orangen. Außerdem ist ungewöhnlich, dass Sandorn Vitamin B12 enthält, welches sonst vorwiegend in tierischer Nahrung zu finden ist. Grund dafür sind Bakterien die natürlicherweise auf den Früchten leben. Sanddorn wird in zahlreichen Produkten als Heilmittel oder Nahrung angeboten.

Tagfalter in diesem Lebensraum

Fliegen in diesem Lebensraum

Amphibien & Reptilien in diesem Lebensraum

Säugetiere in diesem Lebensraum

Heuschrecken in diesem Lebensraum

Wanzen in diesem Lebensraum

Referenzlisten:

Natura2000: Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen

EUNIS 2021/22: European Nature Information System (EUNIS; deutsch Europäisches Naturinformationssystem). EUNIS marine habitat classification (Updated version March 2022), EUNIS terrestrial classification (Updated 2021)

EuroVegChecklist: Bergmeier E. (2020) & Mucina et al. (2016)

Bergmeier E. (2020): Die Vegetation Deutschlands – eine vergleichende Übersicht der Klassen, Ordnungen und Verbände auf Grundlage der EuroVegChecklist. Tuexenia 40: 19–32.

Mucina L., H. Bültmann, K. Dierßen, J.-P. Theurillat, T. Raus, A. C arni, K. Š umberová, W. Willner, J. Dengler, R. Gavilán García, M. Chytrý, M. Hájek, R. Di Pietro, D. Iakushenko, J. Pallas, F.J.A. Daniëls, E. Bergmeier, A. Santos Guerra, N. Ermakov, M. Valachovic , J.H.J. Schaminée, T. Lysenko, Y.P. Didukh, S. Pignatti, J.S. Rodwell, J. Capelo, H.E. Weber, A. Solomeshch, P. Dimopoulos, C. Aguiar, S.M. Hennekens & L. Tichý (2016): Vegetation of Europe: hierarchical floristic classification system of vascular plant, bryophyte, lichen, and algal communities. Applied Vegetation Science, Vol. 19, Supplement 1: 1-264.

Ellenberg, H. & Leuschner, C. (2010): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen, 6. Aufl., Stuttgart: 1357 S.

Delarze R., Gonseth Y., Eggenberg S., Vust M. (2015): Lebensräume der Schweiz. Ökologie - Gefährdung - Kennarten. 3. Auflage 2015. 456 Seiten.

Finck, P., Heinze, S., Raths, U., Riecken, U., Ssymank, A. (2017): Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands – dritte fortgeschriebene Fassung 2017. Naturschutz und Biologische Vielfalt 156, 460 S.

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Referenzlisten

Bezüge zu anderen Listen:
Ellenberg & Leuschner (2010) 6.6.1.1
Finck et al. (2017) 10.06
EUNIS 2021/22 N1A
EuroVeg-Checklist 11CG01B
Delarze et al. (2015)
Natura 2000 2160
Häufigkeit mittel

Höhenverbreitung


Online: https://www.deutschlands-natur.de/lebensraeume/duenen/duenen-mit-hippophae-rhamnoides/
Datum: 04.10.2024
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