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Weinberge und ihre Brachen
Bei Weinbergen ist es wichtig, wie diese bewirtschaftet werden: Konventionell bewirtschaftete Weinberge können aufgrund ihres hohen Pestizideinsatzes sehr lebensfeindliche und artenarme Biotoptypen sein; durch Windverdriftung sind meistens auch angrenzende Habitate in Mitleidenschaft gezogen.
Ökologisch bewirtschaftete Weinberge stellen hingegen für viele Tier- und Pflanzenarten einen interessanten Lebensraum dar: die spezielle klimatischen Eigenschaften des Standorts und die Bewirtschaftung machen ihn zu einem besonderen Standort.
Hervorzuheben ist insbesondere, dass man Weinberge oft an sehr wärmebegünstigten und trockenen Lagen vorfindet, d.h. quasi an kleinräumigen Wärmeinseln in kühlerer Umgebung. Dies macht sie anziehend für Tiere und Pflanzen, welche ebenfalls einen hohen Wärmebedarf haben. Dann sind Weinberge nutzungsbedingt offene Lebensräume. Dies ermöglicht es beispielsweise wärmeliebenden Pflanzenarten dort zu wachsen, die in waldartigen Lebensräumen verdrängt würden. Nicht selten findet man in Weinbergen auch Mauern und Felskuppen, welche ebenfalls einen wichtigen Kleinlebensraum darstellen.
Weinberge werden selbstverständlich bewirtschaftet. Aber das "Unkrauthacken" schadet den speziell angepassten Arten nicht. Im Gegenteil, man spricht sogar von einer speziellen Weinberg-Gesellschaft. Teilweise sind es zwiebeltragende Pflanzen, von denen beispielsweise die Träubelhyazinthe (Muscari neglectum) auch als Gartenpflanze bekannt ist oder die gelb blühende Wilde Tulpe (Tulipa sylvestris).
Unter den Insekten - z.B. Tagfaltern - gibt es einige wärmeliebende Arten, welche in Deutschland bevorzugt in Weinbergen gefunden werden können. Bekannt ist der Mosel-Apollofalter. Unter den Vögeln ist beispielsweise der wärmeliebende und tropisch anmutende Bienenfresser zu nennen.
Der wichtigste Punkt für diesen Lebensraum ist jedoch die ökologische Bewirtschaftung! Das heißt keine zu großen Schläge, schonende Bodenbearbeitung und keine Pflanzen- und Insektengifte, welche Tier- und Pflanzenarten abtöten. Ausgeräumte Weinberglandschaften, mit riesigen Schlägen und konventioneller Bewirtschaftung, d.h. intensivem Einsatz von Pestiziden, sind lebensfeindliche Standorte, die hier auf keinem Fall gemeint sind.
Bildergalerie von typischen Pflanzenarten in diesem Lebensraum

Verbreitung
Weinberge findet man in den Weinanbauregionen Deutschlands, also hauptsächlich im Südwesten am Bodensee, Kaiserstuhl, der Pfalz, entlang von Rhein, Mosel, Nahe, Ahr, Neckar und Main, sowie im Osten an der Saale-Unstrut und Elbe.
Besonderheiten
Ab den 1980er-Jahren wurde der Bioweinanbau immer mehr von den Bioanbauverbänden und ihren unterschiedlichen Anbauregeln geprägt. Ab Mitte der 1980er Jahre gab es Richtlinien auf nationaler Ebene. Seit 1991 gibt es EU-einheitliche Vorschriften für Biowein (EG-Öko-Verordnung 2092/91), die unter anderem die Verwendung von ökologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln regeln und die Kontrollen festlegen. In diesen Regeln sind die Vorstellungen der Bioanbauverbände weitestgehend zusammengefasst und verwirklicht.
Es gibt verschiedene Verbände, die unterschiedliche Richtlinien vorgeben, wie Bodenpflege, Düngung und Vorgehen im Falle von Schädlingsbefall regeln. Im wesentlichen sind es Organisch-biologischer Weinbau, Biologisch-dynamischer Weinbau und der weniger strenge Integrierte Weinbau.
Tagfalter in diesem Lebensraum
Fliegen in diesem Lebensraum
Amphibien & Reptilien in diesem Lebensraum
Säugetiere in diesem Lebensraum
Heuschrecken in diesem Lebensraum
Wanzen in diesem Lebensraum
Referenzlisten:
